Festredner Peter Gautschi: «Ohne Geschichte gibt es unsere Gegenwart nicht»

Zwei Handballer im Gespräch: Der Geschichtsdidaktiker und Uni-Professor Peter Gautschi und Stadtammann Hansruedi Hottiger erörtern den 1. August aus historischer Sicht. (bkr)
Zwei Handballer im Gespräch: Der Geschichtsdidaktiker und Uni-Professor Peter Gautschi und Stadtammann Hansruedi Hottiger erörtern den 1. August aus historischer Sicht. (bkr)

Über eine Treppenstufe mit der Aufschrift «gueti Besserig, Hansruedi» betrat Stadtammann Hottiger das Podium für sein Gespräch zum Bundesfeiertag. Der ehemalige Spitzenhandballer hat seit einigen Tagen eine Hüftgelenk-OP hinter sich. Ihm gegenüber nahm ein anderer Zofinger Handballer Platz – der Historiker, Geschichtsdidaktiker und Uni-Professor Peter Gautschi. Was sagt er zum Bundesbrief, dazu, dass wir diesen und die mit ihm verknüpften Ereignisse am 1. August feiern?

Vorerst wollte Hottiger von Gautschi wissen, was Geschichtsdidaktik ist. Etwas sehr Facettenreiches. «Wir schauen, wie die Gesellschaft mit ihrer Geschichte und mit ihren Erinnerungen umgeht», sagt Gautschi. «Wir forschen, wie sich Geschichte den Schülerinnen und Schülern gut vermitteln lässt – entwickeln neue Lehrmittel.» Hinzu kommt der Bereich der Ausbildung. Lehrkräfte auf allen Stufen vom – Kindergarten bis zum Gymnasium – befähigen, Geschichte zu unterrichten. Auch Geschichtsvermittlung ist wichtig: Die Zofinger Stadtführerin muss das Wissen haben, wie sie ihren Gästen die Stadtgeschichte am besten erklärt.

«Geschichte», sagt Gautschi, «ist nützlich, wenn es um die Frage geht, wie wurden wir, was wir sind – Geschichte befreit uns aus dem Gefängnis der Gegenwart.»

Zurück zum 1. August – zum Bundesbrief von 1291. Der ist für den Fachmann ein Mythos: «Wir wissen nicht, wann er verfasst wurde, wer ihn wo unterschieben hat.» Dennoch: «Ein tolles Symbol der Zusammengehörigkeit». Dieses habe im 19. Jahrhundert geholfen Gräben, speziell konfessionelle, zu überwinden. Geburtsstunde sei jedoch der 12. September 1848. «Diese Verfassung hat die heutige Schweiz mit all ihren Errungenschaften geschaffen.» 1291 und Zofingen: «Wir standen mit Niklaus Thut nicht auf der Seite der Eidgenossen», stellt Hottiger fest. Gautschi findet, man dürfe in Zofingen auch auf diese Epoche stolz sein: «Die Aargauer Familie Habsburg hat ein Weltreich gegründet.»

Sportlerehrung
Nicht historisch, sondern neu: die Sportler-Ehrung im Rahmen der Bundesfeier. Für den Bereich Sport zuständig ist Stadtrat Peter Siegrist. Geehrt hat er den 21-jährigen Ronni Koechlin, der 2017 Schweizer Meister im Kickboxen wurde. Mit einem Schmunzeln fügte Siegrist an: «Sein Trainer ist mein Cousin.» Geehrt wurde auch der 70 Jahre alte Leichtathlet Jercy Krawczyk – er wurde an den European Masters Championships Zweiter im Speerwerfen.

Dann – nach Schweizerpsalm und Vorträgen der Stadtmusik sowie des Tambouren-Vereins – wurde das reichhaltige Brunch-Buffet eröffnet. (bkr)