
Fitnesstrend mit Sixpack-Garantie

Riesig ist das grau-braune Tor zur Trainingshalle des Vereins Steelbarz. Riesig ist auch der 200 m² grosse Trainingsraum an der Löwenstrasse 8 in Safenwil. In der «Hall of Steelbarz» steht Acroyoga, Ninja Warrior und Calisthenics auf dem Trainingsprogramm. Das Wort Calisthenics stammt aus dem Griechischen und heisst so viel wie «schöne Kraft» oder «gute Kraft». Das gemeinsame Ziel ist es, Kraft und Muskeln mit dem eigenen Körpergewicht aufzubauen. Bei allen Sportarten sind auch Geschicklichkeit und Ausdauer besonders gefragt.
Die ganze Woche über schwitzen, leiden und beissen die Vereinsmitglieder die Zähne zusammen und kämpfen gegen sich an. An vorderster Front mit dabei sind Marvin Jeffrey Lerch (23), Noah Haefliger (24) und Manuel Vazquez (22). Die drei Freunde aus Oftringen und Safenwil sind durchtrainierte Fitnessfreaks und haben sich ihren Traum von der eigenen Trainingshalle erfüllt. «Die Unterstützung war riesig und wir sind immer noch überwältigt, dass sich unser Traum in gerade mal neun Monaten erfüllt hat», sagt Noah Haefliger. Denn um den Trainingspark einzurichten, benötigten die drei und ihr Verein Steelbarz viel Geld. So kamen Marketing-Manager Haefliger, Grenzwächter Lerch und Gebäudetechnikplaner Vazquez auf die Crowdfunding-Idee. 15 000 Franken wollten sie zusammenbekommen. Nach nicht einmal zwei Monaten waren es Ende September 2018 gesamthaft 21 095 Franken (siehe Kasten). Die Halle haben sie seit Oktober 2018 gemietet. Im November wollten sie eröffnen – liessen sich aber bewusst mehr Zeit, «um die Halle perfekt einzurichten», erklärt Noah Haefliger. Vor kurzem ist er von Oftringen nach Safenwil umgezogen und wohnt nun oberhalb der Trainingshalle.
Unzählige Arbeitsstunden
Einen professionellen Calisthenics-Park haben die drei bereitgestellt – und dafür mehr Geld investiert als zusammengekommen ist. «30 000 Franken hat alles gekostet», sagt Noah Haefliger und fährt fort: «Den Rest haben wir drei selber finanziert.» Das Team ist besonders stolz, dass sie in unzähligen Arbeitsstunden alles selber gemacht haben. Sie malten, renovierten, montierten Lampen und Heizstrahler, zimmerten Umkleidekabinen und verlegten verschiedene Bodenbeläge. Sicherheit ist den Vereinsgründern wichtig und für diese sorgt ein speziell ausgestatteter Hallenboden. Zusätzlich gibt es dicke Fallschutzmatten, um Freestyle-Übungen sicher trainieren zu können. Im Calisthenics-Park gilt es, sich von Stange zu Stange weiterzuhangeln, sich daran hochzuziehen, Rollen zu machen und die Muskeln anzuspannen. Wer zuschaut, verbindet die Übungen mit jenen von Kunstturnern am Barren und Reck. Sind die Grundübungen wie Klimmzug oder Barrenstütze zu einfach, erschweren Zusatzgewichte die Übungen. Für die Wettkampfform und Ninja-Warrior-Fans gibt es Trainingsobjekte wie Pegboards (Klimmzugbretter), montierte Seile an der Decke und eine Himmelsleiter.
Bislang trainierte das Trio vor allem draussen in öffentlichen Parks. Bei schlechtem Wetter mussten sie auf Fitnesscenter ausweichen. «Jederzeit trainieren zu können, neue Leute dazugewinnen und einen familiären Sportverein führen können, ist megacool», ist sich das Dreiergespann einig. Vor allem gemeinsam zu trainieren und andere zu pushen, macht ihnen Freude. Gerne erinnern sie sich auch an die Eröffnung ihrer Trainingshalle, an der am 20. Januar Sponsoren, Gönner, Freunde, Athleten sowie die Calisthenics-Gruppen Bardogs aus Zürich und die Calibas aus Basel dabei waren.
Unmögliches erreichen
«Sport bedeutet für uns nicht einfach nur zu trainieren, um dem Körper fit zu halten, sondern auch Spass daran zu haben sowie Ziele zu verfolgen und Unmögliches zu erreichen», sind sich Marvin Jeffrey Lerch, Manuel Vazques und Noah Haefliger einig. Letzterer war 2017 bei «Ninja Warrior Germany» in der Fernsehsendung dabei, in Australien erkämpfte er sich bei einem Wettkampf den zweiten Platz und am World Cup in Amerika belegte er den 16. Rang. Im letzten Jahr qualifizierte sich Noah Haefliger mit seinem Kollegen Marvin Jeffrey Lerch für die Schweizer Show «Ninja Warrior Switzerland». Lerch schied nach der ersten Runde aus und Haefliger wurde wegen eins Grifffehlers im Final disqualifiziert. «Mitmachen ist wichtig», betont Noah Haefliger. Wenns klappt, möchte er sich heuer erneut bei «Ninja Warrior Germany» messen.
Den idealen, wetterfesten Trainingsort haben er und seine Freunde nun dazu – und dieser steht ihnen sowie Vereinsmitgliedern 24 Stunden zur Verfügung. Wer dabei sein will, muss sich in zehn Lektionen mit einem der drei Initianten bewähren. Danach erhält er freien Zugang zur «Hall of Steelbarz» und wie der sportliche Dreierbund betont: «Wer regelmässig bei uns trainiert, hat den Sixpack auf sicher.»

