Freilaufende Schweine

Ein Kollege aus dem Newsroom brachte diese Woche ein Dauerthema in einer Schlagzeile präzise auf den Punkt: «Frühlingszeit – Vorsicht vor freilaufenden Schweinen!»

Es geht, man ahnt es, um Littering. Dass das Thema auch die Menschen in der Region beschäftigt, zeigt ein Blick auf die Hitparade unserer meistgelesenen und meistkommentierten Geschichten auf zofingertagblatt.ch: In beiden Ranglisten steht es auf Platz 1.

Mit einigem Erstaunen nimmt man zur Kenntnis, wem alles eine Schuld in die Schuhe geschoben wird. Mal sind es die Grossverteiler: «Getränke- und Essenspackungen wie etwa Salatboxen werden immer grösser», beklagt sich etwa ein Sprecher eines städtischen Entsorgungsdienstes auf «20min.ch». Dann sind es die Kommunen, die halt in gewisser Weise selbst schuld sind, weil sie angeblich zu wenig und zu kleine Abfalleimer aufstellen.

Mit Verlaub: Das ist alles purer Unsinn. Beim Littering gibt es ganz genau eine Kategorie von Schuldigen: die freilaufenden Schweine selbst, wie es mein Kollege zugegebenermassen etwas grob ausdrückte. Als Jugendlicher fand ich Menschen, die in der Öffentlichkeit den Sheriff spielten, bescheuert. Heute vermisse ich Menschen mit Sheriff-Qualitäten ein wenig. Vielleicht sollten wir ab und zu einfach ein bisschen Zivilcourage zeigen, zu den freilaufenden Schweinen hingehen und ihnen in aller Deutlichkeit zu verstehen geben, welche Respektlosigkeit und Rücksichtslosigkeit sie an den Tag legen.

Und ach ja, im Sinne eines ceterum censeo: Letztlich werden nur richtig schmerzhafte Bussen den freilaufenden Schweinen Mores beibringen.

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