
«Freue mich auf neue spannende Aufgabe» – Cécile Vilas, Hüterin des Zofinger Kulturerbes
FAC SIMILE – MACH ES ÄHNLICH!
Eine Ausstellung der Stadtbibliothek zum Thema Bilderhandschriften
Aus Anlass der Verabschiedung von Cécile Vilas findet in den Räumen der Stadtbibliothek eine Ausstellung mittelalterlicher Bücherschätze im Faksimile statt. Der Quaternio Verlag Luzern zeigt seine Faksimile-Editionen mittelalterlicher Bilderhandschriften vom 9. bis 16. Jahrhundert und gewährt Einblicke in die hohe Kunst der Faksimilierung. Im Rahmen der Ausstellung hält Clarissa Rothacker, Redaktorin des Verlags, am 15. März einen Vortrag über die Herstellung von Faksimiles. Die Vernissage mit Verabschiedung von Cécile Vilas findet am Montag, 26. Februar, um 18.30 Uhr in der Stadtbibliothek statt. Die Ausstellung – die während der Öffnungszeiten der Bibliothek besucht werden kann – dauert bis zum 28. April.
So modern sich die Zofinger Stadtbibliothek mit ihrem Angebot den Medienkonsumentinnen und -konsumenten präsentiert – so einzigartig ist der historische Buchbestand der 1693 gegründeten Einrichtung. Wer diese Institution leiten will, muss zum einen in der Rolle der Kulturvermittlerin aufgehen, zum anderen ein grosses Wissen im Bereich alter Schriften und deren langfristigen Archivierung mitbringen.
Als vor zehn Jahren die Stelle des Stadtbibliothekars zur Wiederbesetzung ausgeschrieben war, fiel die Wahl des Stadtrats auf eine Frau, auf Cécile Vilas – ein Glücksfall. Nach einer klassischen Matur in Luzern hatte sie an der Universität Neuchâtel Romanistik und Hispanistik studiert. An der Stadt- und Universitätsbibliothek Bern wurde Vilas zur wissenschaftlichen Bibliothekarin ausgebildet – betreute als Fachreferentin romanische Sprachen und Literatur. Gleichzeitig war sie auch auf der PR-Stelle tätig und übernahm später deren Leitung.
«Die Aufgabe der Vermittlung von bibliothekarischem Wissen an ein breites Publikum war für mich von Anfang an sehr wichtig, denn parallel zu meinem Studium habe ich in einem historischen Museum gearbeitet», hat sie einmal gesagt. Und was sie da gesagt hat, wurde für sie zur Triebfeder. Es war die Zeit, als die Museen ihre «Museumspädagogik» entwickelten, während die Bibliotheken noch viel zurückhaltender waren.
1999 übernahm Vilas die Leitung der Bibliothèque Publique in Yverdon-les-Bains mit dem Auftrag, die Bibliothek zu modernisieren. Die EDV-Erfassung der Bestände, der Aufbau einer Abteilung mit Neuen Medien, der Aufbau von Veranstaltungsprogrammen und Ausstellungen, Kooperationen, Öffnung der Institution und Konservierungsmanagement der historischen Buchbestände sind einige Stichworte, an die sie 2008 quasi nahtlos in Zofingen anknüpfte.
Konservierungsmanagerin
Nun verlässt sie nach zehn Jahren Zofingen. Weshalb? Sie ist ab März neue Direktorin von Memoriav. Ziel des 1995 gegründeten Vereins ist die Erhaltung von audiovisuellen Medien – Fotografie, Ton, Film und Video – als Kulturgut. Sie sind gleichberechtigt zum Text Zeitzeugen wie archäologische Fundstätten oder historische Bauten. Auch bei Memoriav geht es darum, dass unser kulturelles Erbe eine Zukunft hat – dass wir nicht zu geschichtslosen Menschen in einem geschichtslosen Land werden. Eine Kulturvermittlerin wie Cécile Vilas wird zur audiovisuellen Kulturgutbehüterin? Vilas lacht. Konservatorin und Konservierungsmanagerin ist sie schon lange, und das auf nationaler Ebene, als langjährige Präsidentin der Schweizerischen Interessengemeinschaft zur Erhaltung von Grafik und Schriftgut. «Nun wechsle ich vom Papier zu audiovisuellen Medien, was eine spannende Aufgabe ist.»