Frisch restaurierter Waagbrunnen: Es plätschert wieder aus einem neuen Bijou

Vor der Sanierung: Abseits platziert und in schlechtem Zustand. hz
Vor der Sanierung: Abseits platziert und in schlechtem Zustand. hz

Fragt man bei Aargau Tourismus nach der Stadt mit den meisten und schönsten Brunnen im Kanton, so wird einem ein Besuch in Zofingen ans Herz gelegt. In der Altstadt fliesst Trinkwasser aus 23 Steinbrunnen, ein Grossteil davon wird aus Quellwasser gespiesen. Seit einigen Tagen plätschert es nun wieder aus dem zwischenzeitlich stillgelegten und restaurierten «Waagbrunnen» am neuen Standort an der Unteren Grabenstrasse.

«Der Brunnen wurde nach dem Bau der Waage in den 30er-Jahren neben der öffentlichen Waage an der Kreuzung Waaggasse/Güterstrasse (heute Strengelbacherstrasse) aufgestellt», sagt der Zofinger Stadtführer Andreas Kaderli. Gleichzeitig wurde eine Linde dahinter gepflanzt und eine Sitzbank aufgestellt. Daneben standen auf Steinpfosten befestigte Eisenstangen, an denen die Pferde angebunden werden konnten.

Der Klingelknopf für die Bedienung der Waage alarmierte im Spezereigeschäft an der vorderen Hauptgasse 112 Frau Oesch, die dann durch die Waaggasse und über die Untere Grabenstrasse am Brunnen vorbei zur Waage eilte. «Oft haben auch ‹böse Schulbuben› die gute Frau Oesch zur Waage gelockt und aus ihrem Versteck zugeschaut, wie sie verärgert und ohne Wägeauftrag zurück in die Stadt ging», weiss Stadtführer Kaderli weiter zu berichten.

Parkhaus «vertrieb» Brunnen
Als die Waage in den 70er-Jahren entfernt wurde, entstanden dort Parkplätze, der Brunnen und die Linde blieben erhalten, bis 1996 das Parkhaus beim Bahnhof gebaut wurde und der Brunnen weichen musste.

«Der Brunnen wurde im Lauf der Arbeiten mehrfach versetzt und hat heute, nach über 20 Jahren, endlich wieder einen würdigen Platz erhalten», freut sich Andreas Kaderli.

Nachdem die Bauarbeiten rund um die Unterführung Strengelbacherstrasse, wozu auch die Kreisel Untere Grabenstrasse und Oberer Stadteingang sowie diverse kleine und grössere Anschlussarbeiten gehörten, beendet sind, wurde auch die rund 180 m² grosse Fläche beim Kino Scala instand gestellt. Dieses Areal wurde in den letzten Jahren vorab als Installationsfläche für die verschiedenen Hoch- und Tiefbauten im Bahnhofbereich sowie als Lager- und Abstellplatz genutzt.

Die städtische Fachstelle Natur und Landschaft hat in Zusammenarbeit mit dem Werkhof eine Blumenwiese angelegt und weitere Bäume gepflanzt. Ausserdem wurde der vernachlässigte, halb mit Kies zugeschüttete «Waagbrunnen» aus der Mitte des 19. Jahrhunderts saniert und vor allem auch würdiger platziert. Er ist an das kommunale Trinkwassernetz angeschlossen.

Die Kosten für Platzgestaltung, Sanierung und Versetzung des Brunnens belaufen sich auf rund 12 000 Franken. Ein Grossteil davon übernimmt die Zofinger Firma Aeschlimann AG, Strassenbau, den Rest übernehmen Kanton und Stadt.