«Fühle mich an Kampagnen der NS-Zeit erinnert»: SVP provoziert mit neuem Wahlplakat

Beat Flach ist entsetzt. Der Aargauer Nationalrat (GLP) stösst sich an einem Wahlplakat der SVP, das heute durch einen Artikel im SonntagsBlick publik wurde. Das Plakat zeigt einen Apfel, der die Schweiz symbolisiert. Und es zeigt Maden in verschiedenen Parteifarben sowie eine mit dem europäischen Sternenkranz, welche die Frucht durchlöchern. 

Eine ähnliche Abbildung erschien im Jahre 1931 in der Nazi-Zeitschrift der Stürmer. Jene Abbildung zeigte ebenfalls einen Apfel, der die deutsche Wirtschaft darstellte. Damals sollte der Wurm, der sich durchs Fruchtfleisch biss, die Juden verkörpern. 

Für Beat Flach ist das neue SVP-Wahlplakat ein absolutes No-Go. Gegenüber Tele Züri erklärt er: «Ich fühle mich an Kampagnen längst vergangener Zeiten erinnert. An Bilder aus der NS-Zeit, die man im Geschichtsunterricht gesehen hat.» Dass sich die SVP nun einem solchen Sujet für den Wahlkampf bediene, sei bedauerlich, so Flach.

Ablehnung selbst in eigenen Reihen

Selbst innerhalb der SVP stösst das Plakat auf Ablehnung. So kritisiert etwa SVP-Nationalrat Claudio Zanetti über den Kurznachrichtendienst Twitter das Sujet und spricht von einer «unsäglichen Bildsprache. 

Mit der Kritik von Zanetti konfrontiert, entgegnet Parteipräsident Albert Rösti: «Ich kenne Claudio Zanetti gut. Auch er ist klar gegen einen EU-Rahmenvertrag und gegen eine automatische Übernahme von EU-Recht. Die Bildsprache des Plakats will das ausdrücken.» Man wolle keinen Umsturz erreichen, wie damals zur NS-Zeit. Vielmehr wolle man das Gegenteil, die direkte Demokratie, in der das Volk zuletzt abstimme, erhalten.

Schon ab morgen Montag sollen die neuen SVP-Plakate an Plakatwänden in der Schweiz hängen. Trotz der grossen Kritik – auch aus den eigenen Reihen – will die Partei am umstrittenen Sujet festhalten. (luk)