Für das neue Hallenbad braucht es mehr Personal – Entscheid fällt an Gmeind

Das neue Hallenbad in der Rothrister Stampfi wirkt durch die Holzverkleidung einladend, doch bis zur Eröffnung im Mai 2019 ist Geduld angesagt. Emiliana Salvisberg
Das neue Hallenbad in der Rothrister Stampfi wirkt durch die Holzverkleidung einladend, doch bis zur Eröffnung im Mai 2019 ist Geduld angesagt. Emiliana Salvisberg

GMEIND AM 22. NOVEMBER 2018

Traktanden

Morgen Donnerstag, 22. November, findet um 20 Uhr die Einwohnergemeindeversammlung im Gemeindesaal Breiten in Rothrist statt. Folgende Geschäfte sind traktandiert:

1. Protokoll der Einwohnergemeindeversammlung vom 7. Juni 2018

2. Kreditabrechnungen:

2.1 Erschliessung Areal Breiten, zweite Etappe

2.2 Kanalisation Quellenweg/Eigasse

3. Projektierungskredit von 600 000 Franken für die Sanierung des Bezirksschulhauses

4. Verpflichtungskredit von 650 000 Franken für den Neubau der Kanalisation Neuweg

5. Stellenplan Hallen- und Freibad Stampfi

6. Budget 2019

7. Verschiedenes und Umfrage

Gitter sichern den Hallenbadneubau in der Rothrister Stampfi vor ungebetenen Gästen. Abgesehen von der unfertigen Umgebung, den Baumaschinen und dem an verschiedenen Stellen gestapelten Material wirkt das Gebäude mit der durchgehenden Verkleidung aus Rotzedernholz einladend. In grossen, silbernen Lettern steht über dem Eingang «Schwimmbad Stampfi». Schwimmen, Baden und Saunieren ist jedoch erst ab Mai 2019 angesagt. Während draussen der Bagger das Planschbecken aushebt, sind drinnen Arbeiter unter anderem mit dem Verlegen der Fliesen und dem Einbau der technischen Geräte beschäftigt.

Zusätzliche Personalkosten
Mit der Eröffnung des 19,9-Millionen-Franken-Baus sind ein neuer Stellenplan und zusätzliche Personalkosten verbunden. Weil das Frei- und Hallenbad der Einwohnergemeinde gehört und diese es auch betreibt, haben die Stimmbürger das Sagen. So morgen Abend im Gemeindesaal Breiten (siehe Kasten). «Die Personalkosten sind in der Erfolgsrechnung der Einwohnergemeinde enthalten und werden von Jahr zu Jahr mit dem Budget durch die Gemeindeversammlung genehmigt», erklärt Gemeinderätin Daniela Weber.

Gesamthaft betrug der an der November-Gmeind 2012 bewilligte Stellenplan 825 Prozent. Der Grossteil davon entfiel mit 380 Prozent auf die Funktion des Badmeisters inklusive Betriebsleiter. 20 Prozent waren für die Badaufsicht und 100 Prozent für die Leitung des Café Delphin und die Kasse. Zusätzlich zu diesen fünf Festanstellungen beschäftigte das Schwimmbad Mitarbeiter im Stundenlohn. Für das Kassen- und Gastropersonal waren es 150 Prozent, für die Sommeraushilfe 20 Prozent und das Reinigungspersonal 155 Prozent.

Mit Blick auf die neue Schwimmanlage, die doppelt so gross ist wie die vorherige, braucht es nun zusätzlich 245 Stellenprozente. Verstärkt werden soll mit 20 Prozent der Betriebsleiter/Badmeister, die Badaufsicht mit 50 Prozent und mit 160 Prozent die Gastronomie/Kasse. Beim Reinigungspersonal ist eine Aufstockung von 15 Prozent vorgesehen. Gemäss Daniela Weber ist die zu reinigende Fläche zwar um einiges grösser, brauche aber durch optimierte Betriebsabläufe nur einen kleinen Personalzuwachs.

10 bis 20 Prozent mehr Gäste
«Wir stocken nicht einfach Personal auf, sondern haben den Stellenetat und jedes zusätzliche Stellenprozent genau überprüft», sagt Daniela Weber und betont: «Für ein sicheres, attraktives und gut geführtes Hallen- und Freibad braucht es die Aufstockung.» Die Gemeinderätin erklärt, dass nach der Neueröffnung mit 10 bis 20 Prozent mehr Gästen gerechnet werde. «Das Pensum von Badmeister, Kassen- und Gastronomiepersonal geben die Öffnungszeiten vor, die nicht erweitert wurden.» Sie unterstreicht, dass an stark frequentierten Besuchstagen eine zweite Aufsichtsperson im Hallenbad erforderlich sei.

Gastrobetrieb in Eigenregie führen
Wurden früher die Kasse und der Gastronomiebereich durch eine Person betreut, benötigt es künftig zwei Personen. «Notwendig ist dies, weil einerseits die Wege zu weit sind und andererseits die Gäste nicht zu lange auf das Essen warten sollen.» Der Service und die Qualität sollen in allen Bereichen stimmen. So gehört gemäss Weber auch eine bediente Kasse im Eingangsbereich dazu. «Ein freundliches Willkommen sowie eine Anlaufstelle für Informationen und Hilfe bei jeglichen Anliegen braucht es trotz Ticketautomaten.» Ein weiterer Vorteil sei die zusätzliche Eintrittskontrolle.

«Die Neuerung ermöglicht, dass die Person an der Kasse in Spitzenzeiten nötigenfalls im Restaurant aushelfen kann», so Daniela Weber. In den nächsten zwei Jahren setzt der Gemeinderat darauf, den Gastronomiebereich mit eigenem Personal zu führen. «Von Gastro Suisse haben wir eine Verpachtung durchrechnen lassen und sind zum Schluss gelangt, dass sich in Eigenregie mehr Gewinn erwirtschaften lässt.» Sollten die Zahlen wider Erwarten nicht eintreten, werde das Konzept überdacht, versichert Weber. Der Gemeinderat behalte ohnehin die gesamte Situation im Hallen- und Freibad im Visier. «Eine Neubeurteilung ist im Hinblick auf das Budget 2022 vorgesehen.»

Ein Blick ins Budget 2019 zeigt, dass der gesamte Personalaufwand der Gemeinde sich auf 8,25 Millionen Franken beläuft. Die Hallenbad-Neueröffnung schlägt sich in den Personalkosten mit einem Plus von 674 000 Franken nieder. Neben den Betriebskosten und der Amortisation bildet dies einen der drei Kostenblöcke (wir berichteten). Über eine halbe Million Franken beträgt das budgetierte Defizit und erhöht sich ab dem Jahr 2020 auf 1 Million Franken wegen den Abschreibungen für den Neubau. «Die Rothrister wussten, was finanziell auf sie zukommt und haben trotzdem bewusst Ja gesagt», erinnert Weber. Den 19,9-Millionen-Franken-Kredit bewilligten die Rothrister Stimmberechtigten am 25. Februar 2016 an der ausserordentlichen Gmeind klar mit 600 Ja zu 61 Nein. Da der Swisslos-Sportfonds einen Beitrag an den Neubau von 3,5 Millionen Franken zugesichert hat, verringern sich die Kosten für die Gemeinde auf 16,4 Millionen Franken.

Im Sinn der Transparenz, so Gemeinderätin Daniela Weber, sollen in Zukunft alle Stellen, die das ganze Jahr über besetzt sind, im Stellenplan ausgewiesen und von der Gemeindeversammlung verbindlich bewilligt werden. Lediglich die temporären Stellen wie die Sommeraushilfe im Restaurant und die Sommeraufsicht im Bad sowie die Lehrstelle zum Fachmann Betriebsunterhalt werden ausserhalb des Stellenplans geführt.