Full House im Rösslisaal: Willkommen im «Tanzfüdlitreff» – mit Galerie

Ob alt oder jung, sportlich oder behäbig, allein oder gemeinsam: Bewegung zu Musik ist bei vielen Beschwerden eine der besten Therapien. Eine nicht namentlich genannt werdende Tänzerin aus Rothrist: «Tanzen ist ein guter Grund, öfters Stress, Sorgen und Wehwehchen davonzutanzen. Ich bin auch froh, mal aus den vier Wänden flüchten zu können und andere Leute zu treffen.» Was für ein Bild, was für ein Meer von fröhlichen und lockeren Menschen am letzten Mittwochnachmittag im prächtigen, historischen «Rössli»-Saal in Rothrist. Auf Initiative der Wirtin Irene Bolliger und der «Dräyer-Brothers» aus Rothrist, der Söhne Walter (68) und Ruedi (64) der 105-jährigen Einwohnerin Anna Dräyer-Keist, ist der im September 2017 ins Leben gerufene Tanznachmittag – immer am letzten Mittwoch des Monats ab 14 Uhr – zu einem grandiosen Anlass für alle «Tanzfüdlis» gediehen. Wirtin Irene Bolliger: «Der Event belebt unser Haus sehr. Wir haben dadurch viele neue Kontakte schliessen und Gäste gewinnen können.» Mit einem guten Dutzend Tänzerinnen und Tänzern wurde der Tanznachmittag lanciert. Heute erscheinen über 80 Personen, Paare und Singles. Tendenz steigend.

Spass an Musik und Rhythmus
Für den 79-jährigen Werner Schenk aus Unterkulm ist Tanzen ein regelrechter Jungbrunnen: «Man trainiert das Gleichgewicht und fordert das Gedächtnis. Tanzen kann aber auch Freude und Spass in ein langweiliges Leben bringen. Ich hoffe, dass ich noch viele Tanzjahre vor mir habe.» Begeistert ist auch Sänger und Keyboarder Walter Dräyer: «Es macht uns grossen Spass, hier zu spielen. Die Leute sind dankbar und geizen nicht mit Musikwünschen. Zum Glück ist unser Repertoire aber sehr gross. Erstaunt bin ich über das tänzerische Niveau. Da gibt es unter den Paaren einige echte Könner.»

Vorwiegend sind es Tänzerinnen und Tänzer, aber nicht nur, die den dritten Lebensabschnitt aktiv gestalten wollen. Es bleibt beinahe kein Stuhl besetzt, wenn die toll aufspielenden «DräyerBrothers» Vollgas geben und ihre fast 90 Gäste aufs Parkett bitten. Das Geschlechterverhältnis ist gut. Gerade mal zwei «Froue-Pärli» sind auszumachen. Unter den Paaren ist auch Roland Hallwyler, Rothrister Bauunternehmer, mit seiner Lebensgefährtin Katharina Bär: «Wir besuchen seit einiger Zeit Tanzkurse. Für uns ist es super, dass wir das Gelernte hier ausleben und noch verbessern können. Es ist ein toller Anlass, den wir wann immer möglich mit grosser Freude besuchen.»

Tanzen, so fanden Forscher heraus, wirkt vorbeugend gegen den Untergang von Nervenzellen in der Grosshirnrinde, die für das menschliche Gedächtnis, Denkvermögen und Sprache verantwortlich ist. Wer Schritt-Kombis bei Musik erlernt, trainiert nicht nur das Gedächtnis intensiv, sondern auch seinen Gleichgewichts- und Orientierungssinn. Ausserdem fördert Tanzen die spontane Freude und die Kreativität. Und so ganz nebenbei können mit 60 Minuten Tanzen rund 330 Kalorien verbrannt werden.