
Gabrièle Gisi ist Schöpferin plastischer Kunstwerke aus Porzellan
«Porzellan, auch Weisses Gold genannt, ist ein durch Brennen hergestelltes feinkeramisches Erzeugnis aus einem Gemisch von Kaolin (Porzellanerde, Porzellanton), Feldspat und Quarz.» So beschreibt das Lexikon das Material, aus dem edle Figuren, Vasen und Gefässe entstehen. Unter den Händen von Gabrièle Gisi (Olten) erhält das Porzellan noch ganz andere Funktionen: Daraus werden so genannte «Bionics». Darunter wird die Übernahme von evolutionären Prozessen der Natur in die Technik und das menschliche Schaffen verstanden. Bei Gabrièle Gisi beginnt dieser Vorgang auch mit der Technik, nimmt dann aber Kurs auf die Kunst. Der Anfang ist ein Netz aus Fäden, das häufig eine glockenförmige Form hat. Dieses Netz wird mehrmals in ein Gemisch aus einer Porzellan-Paperclay-Mischung getaucht und wieder zum Trocknen herausgehoben. «Das kann bis zu vierzig Tagen dauern», erklärte Gabrièle Gisi. «Schicht für Schicht entsteht auf dem Skelett der Fäden ein neues Gebilde.» Die Ausstellung trägt deshalb den Titel «Bionics Re-Birth», was mit «Wiedergeburt einer neuen Kreation aus einem Skelett» ausgelegt werden kann.
Dieses neue Skelett aus aufgeschichtetem Porzellan kann mittels einer 360-Grad-Kamera und durch die Übertragung auf das Handy auch ein neues Leben erhalten. Von der Innenseite her aufgenommen, entstehen riesige Kuppeln wie in einem Dom und ständig wechselnde Schattenspiele von den Pfeilern. Gabrièle Gisi absolvierte nach dem Lehrabschluss 1999 den gestalterischen Vorkurs an der FSG (Freie Schule für Gestaltung Olten), gefolgt von einem Basiserweiterungsjahr für bildende Kunst an der gleichen Schule. 2005 machte sie ihren Abschluss im Keramikdesign an der Schule für Gestaltung Bern und Biel. Seither arbeitet sie in ihrem eigenen Atelier in Olten und hat an vielen Ausstellungen im In- und Ausland teilgenommen.
Wiedergeburt in zweifacher Hinsicht
«Die Ausstellung Bionics Re-Birth von Gabrièle Gisi zeigt pünktlich zur Weihnachtszeit die korrelierenden Kräfte von Leben und Tod. Eine Lösung für die Sterblichkeit ist die Wiedergeburt des Gleichen in adaptierter, verbesserter Form. BIONICS ist Gabrièle Gisis Diplomarbeit aus dem Jahre 2005. Die Ausstellung führt die Besucher online durch einen 360-Grad-Durchgang, der bisher unergründete Perspektiven im virtuellen Raum des World Wide Web erleben lässt.» So beschreibt die Kuratorin Agnes Josuran den Sinn und das Thema der Ausstellung. «Vieles ist möglich in der Bärengasse 21. Aber eines ist gewiss: Es soll ein Ort der Auseinandersetzung sein.» Das Anliegen der Kuratorin Agnes Josuran, der Begründerin von «Dreiheit», sei es, Kunst- und Kulturvermittlung in das Social-Media-Zeitalter zu adaptieren. E-Art, die virtualisierte Kunst, soll die Kunst jederzeit für jedermann erfahrbar machen, steht in der Pressemitteilung. Die Ausstellung ist bis Sonntag, 21. Januar auf der Facebookseite (https://www.facebook.com/3heit/) und online unter www.dreiheit.net/bionics zu sehen. Wer sie live besuchen möchte, vereinbart telefonisch einen Termin unter 044 586 62 48.
