
Gekündigter Chefarzt: Kantonsspital Aarau widerspricht eigenen Ärzten
Seit Freitag ist bekannt, dass das Kantonsspital Aarau (KSA) und Javier Fandino, langjähriger Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie und Leiter des Hirntumorzentrums, getrennte Wege gehen. Die Gründe sind unklar. Das Spital betont einzig, die Beendigung der Zusammenarbeit sei nicht grundlos erfolgt. In Arztkreisen kann sich die sofortige Freistellung kaum jemand erklären. Fandino war sehr geschätzt.
Der Neurochirurg Philipp Taussky, der am KSA seine Weiterbildung absolviert hat und heute stellvertretender Chefarzt an der Universität Utah ist, hat mit Fandino gesprochen und sagt, dieser sei von der Kündigung auch «total überrascht» gewesen. Taussky vermutet deshalb, dass es wohl «persönliche Differenzen» waren, die zur Trennung geführt haben. Neurochirurg Lars Flöter äusserte in einem Interview mit dem Onlineportal «Medinside» ähnliche Vermutungen: «Man kolportiert, es sei zu Kommunikationsschwierigkeiten zwischen dem CEO und ihm gekommen. Mehr nicht.» Dass Fandino etwas Gravierendes getan haben soll, ist laut Flöter «kaum vorstellbar».
Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati sei von KSA-Verwaltungsratspräsident Peter Suter über die Personalie vorinformiert worden, sagt Regierungssprecher Peter Buri. Er betont, dass für personelle Belange – wozu auch die Besetzung von Chefarztpositionen gehört – die KSA-Geschäftsleitung zuständig sei. Für das Departement Gesundheit und Soziales gebe es aber keine Anhaltspunkte, dass mit dem Chefarztwechsel in der Klinik für Neurochirurgie die Erfüllung des Leistungsauftrages in diesem Bereich beeinträchtigt wäre. Gemäss den Informationen, die dem Kanton vorlägen, habe das KSA den Prozess zur Nachfolgeregelung bereits eingeleitet, sagt Buri. «Dies mit dem Ziel, die Auflagen für den Leistungsauftrag im Bereich der hoch spezialisierten Medizin auch weiterhin zu erfüllen.»