
Gelungenes Menu aus einer weltweiten Musikarena

«Neue Besen kehren gut», steht im Programmheft. Gemeint ist damit der Wechsel am Dirigentenpult. Seit August schwingt dort Juliana Lang den Taktstock. Und dies geschieht auf eine sehr packende Weise. Keine Bewegung zu viel, jede greift und holt genau das heraus, was das Stück verlangt. Das fiel schon in «Atlantic Quest» von Goff Richards auf, das einen schmissigen Charakter erhielt. Auch das unvergängliche «Once upon a Time in the West», besser bekannt als «Spiel mir das Lied vom Tod», wurde wieder belebt, genauso ansprechend wie es das Meisterstück von Ennio Morricone in sich hat.
Das Konzert blieb im Wilden Westen, nun in Gestalt von «Oregon.» Jacob de Haan hat hier ein sehr kontrastreiches Stück mit vielen Tempowechseln komponiert. Planwagen fahren beschaulich durch die Prärie, abgelöst von wildem Pferdegetrampel und schnaufenden Eisenbahnen. In «Sprit – Stallion of the Cimarron» liefert Hans Zimmer den Soundtrack zum gleichnamigen Film. Auch hier war der Musikverein durch ständig wechselnde Stimmungsbilder gefordert. «Rood» von John Ewbank erhielt einen drängenden Rhythmus im Wechsel mit ruhigeren Partien, was vom Orchester hohe Aufmerksamkeit auf die Zeichen der Dirigentin verlangte.
Nach der Pause zeigte vorerst Beat Plüss, wie der Musikverein seinen Nachwuchs fördert. Umgeben von einigen Aktivmitgliedern waren vier Knaben in das Zusammenspiel integriert.
Abwechslung im zweiten Teil
Dann ging das Jahreskonzert weiter mit «Under the Boardwalk» von Resnick/Young. Auf diesem Fussweg übernahm Beat Plüss (Flügelhorn) als Solist die Führung, rhythmisch unterstützt von Marcel Dürr auf der Tuba.
Traditionell ging es anschliessend mit dem zackigen «Stockhorn-Marsch» von Sami Lörtscher weiter, der zuoberst auf dem Thuner Hausberg uraufgeführt wurde. In «Springtime» (Frühling) von Rob Ares schilderte Monique Blum als Solistin auf der Posaune anfänglich schwärmend das Erwachen der Natur. Nach einer Schlagzeugeinlage wurde daraus ein sprunghaftes, rockiges Wachstum.
Das Gegenstück dazu entfaltete sich in «The Second Waltz» von Dmitrti Schostakovitsch in sanft wiegender Melodik, die von einem Register ins andere weitergegeben wurde. Das Publikum verlangte Zugaben. Der Musikverein erfüllte diesen Wunsch vorerst mit einer böhmisch-mährischen Polka und zeigte, dass er auch hier den richtigen Stil und Schwung findet. Auch Juliana Lang hat ihre Bewährungsprobe glänzend bestanden.
