Gemeinderatskandidatin Hanna Kunz: «Ich bin für eine Politik der machbaren Schritte»

Die gebürtige Brittnauerin Hanna Kunz ist Kandidatin für den zweiten Wahlgang als Gemeindeammann und als fünftes Mitglied des Gemeinderates. Portiert wird die parteilose 58-Jährige von der überparteilichen Findungsgruppe, der Vertreter von SVP, FDP, EVP und Gewerbe Brittnau angehören.

Hanna Kunz war bis gestern Montag nicht in Brittnau wohnhaft. Da der Umbau des elterlichen Bauernhauses an der Dorfstrasse 27 für einen Umzug mittlerweile genügend fortgeschritten ist, hat Kunz gestern Vormittag ihre Wohnsitznahme mit dem Deponieren der Schriften auf der Gemeindekanzlei offiziell vollzogen.

Die Findungsgruppe, aus der sich die SP nach dem ersten Wahlgang zurückgezogen hat, war schon zuvor mit Hanna Kunz wegen einer Gemeinderatskandidatur im Gespräch. Nun habe sie aufgrund der Resultate im ersten Wahlgang diesen Kontakt intensiviert, woraus die Kandidatur für das Amt des Gemeindeammanns entstanden sei, schreibt die Findungsgruppe in einer Medienmitteilung. Die Zahlen des ersten Wahlgangs wurden von der Gruppe als klaren Auftrag des Stimmvolkes zur Suche eines entsprechenden Kandidaten bzw. einer Kandidatin interpretiert. Andere Personen – auch jene, die im ersten Gemeinderats-Wahlgang eine bemerkenswerte Anzahl Stimmen erhalten haben, stünden für die Findungsgruppe hingegen nicht zur Diskussion, heisst es in der Medienmitteilung weiter.

Für Hanna Kunz und ihren Lebenspartner war die Rückkehr nach Brittnau, wo sie aufgewachsen ist, schon seit über vier Jahren ein Thema. Hätten der Tod ihres Bruders und ihrer Mutter und das daraus folgende langwierige Verfahren die Hausübernahme und den Umbau nicht massiv verzögert, wäre der geplante Umzug schon längst vollzogen. Auch wenn der Wohnortswechsel nach Brittnau nun mit den Wahlterminen zusammenfällt, eine Neuzuzügerin im eigentlichen Sinne ist sie nicht. Der Kontakt zum Ort ihrer Kindheit ist nie völlig abgebrochen. Ihre Eltern Ernst und Klara Kunz wohnten stets in Brittnau, und auch über ihre Schwester Eva Hartmann blieb die Verbindung zu Brittnau, wo die Familie Kunz auch das Bürgerrecht besitzt, stets bestehen.

«Ich freue mich darauf, hier etwas bewegen zu können», wird die Kandidatin in der Mitteilung zitiert. Hanna Kunz tritt mit ihrer Kandidatur auch indirekt in die Fussstapfen ihres 2013 verstorbenen Vaters: Er hatte von 1974 bis 1986 dem Brittnauer Gemeinderat angehört. «Es ist für mich eine neue Herausforderung, zumal ich bislang noch nie ein politisches Amt ausübte», erklärt Kunz, die sich selber und ihre politische Haltung als «bürgerlich und bodenständig» bezeichnet. Einerseits stehe sie zu Traditionen, anderseits sei sie offen für Veränderungen. «Ich bin für eine Politik der machbaren Schritte», sagt sie.

Dass sie die nötige Zeit für das Amt des Gemeindeammanns aufbringen kann, hängt mit einer ungewollten beruflichen Zäsur zusammen: Nach neun Jahren als Verantwortliche für sieben Filialen einer Handelsfirma für Saatgut, Dünger und Heimtierbedarf wurde ihre Stelle im Rahmen von Abbaumassnahmen gestrichen und ihr dabei gekündigt. Aus ihrer beruflichen Laufbahn, die sie nach einer Gärtnerinnenlehre bald in den Bereich Verkauf führte, bringe sie sowohl Erfahrungen in der Leitung eines Teams wie auch Kenntnisse in Finanzen und Marketing mit, schreibt die Findungsgruppe. «Für mich spielt eine transparente und umfassende Kommunikation eine sehr wichtige Rolle. In diesem Sinne möchte ich auch die Funktion des Gemeindeammanns ausüben.»