Gemeinderatswahlen Bezirk Zofingen: Die SVP gendert und die Parteilosen dominieren

Seit Sonntag kennen 15 der 16 Gemeinden im Bezirk mit einem Gemeinderat deren Besetzung für die Amtsperiode 2022/25. Die Ausnahme ist Wiliberg: Dort fanden sich im Vorfeld der Wahlen nur vier Willige, um ein Exekutivamt auszuüben. Das fünfte Mitglied wird nun im zweiten Wahlgang am 28. November gesucht. In Zofingen wurde der Stadtrat, analog zum Gemeinderat in Aarburg und Oftringen, bereits vor ein paar Monaten gewählt. In allen drei Gemeinden galt es aber noch Ammann und Vizeammann zu finden. Da in Zofingen in beiden Wahlen niemand das absolute Mehr erreichte, ist ebenfalls ein zweiter Wahlgang nötig.

Nichtsdestotrotz lässt sich ein parteipolitischer Überblick schaffen, der zeigt, welche Partei wie stark in den jeweiligen Gemeinderäten vertreten ist, was sich im Vergleich zu der aktuellen Amtsperiode verändert hat (siehe Grafik) und wie es in der Genderfrage aussieht. Auf den ersten Blick fällt auf, dass es parteipolitisch keine grossen Veränderungen gab. Einzig die SP musste arg Federn lassen: Von ihren neun Sitzen in der Amtsperiode 2018/21 konnte sie drei abtretende Räte nicht ersetzen und wird ab 2022 nur noch sechs Sitze im ganzen Bezirk haben. Davon entfallen neu nur noch zwei Sitze auf einen Vizeammann, einen Gemeindeammann stellen die Sozialdemokraten mit dem Abtritt von Max Moor in Vordemwald keinen mehr – den Ausgang des zweiten Wahlgangs in Zofingen einmal aussen vor gelassen. Ebenfalls einen Sitz eingebüsst hat die FDP, die mit 16 Gemeinderäten immer noch die Partei mit den meisten Exekutivmandaten im Bezirk ist. Am zweitmeisten Sitze hat die SVP mit 13. Davon sind 5 Gemeindeammänner und 4 Vizeammänner, während die FDP mit ihren 16 Sitzen auf 5 Gemeindeammänner und 3 Vizeammänner kommt.

Im Gegensatz zum Einwohnerrat Zofingen, wo die SVP am Sonntag zwei Sitze verlor, brilliert die Partei ausserhalb des Bezirkshauptorts aber nicht nur, wenn es darum geht, erfolgreich einen Ammann oder Vizeammann zu suchen: Die SVP hat von allen Parteien mit mindestens drei Gemeinderatsmitgliedern die mit Abstand beste Frauenquote. Fünf von 13 Mitgliedern der SVP sind Frauen, was rund 38 Prozent entspricht. Bei der FDP ist die neue Frau Gemeindeammann von Vordemwald, Karin Berglas, allein mit 15 männlichen Kollegen. Auch Rahela Syed (SP) ist allein unter Männern. Sonst hat keine Partei mindestens drei Exekutivmitglieder. Die Grünen haben mit Armin Schenk (Brittnau) und Christiane Guyer (Zofingen) je einen Mann und eine Frau wie auch die EVP mit Mirjam Bossard (Kölliken) und Philipp Steffen (Rothrist). Die Mitte (1), die GLP (1), Freien Wähler (2) und PRO Oftringen (1) haben keine Frauen als Gemeinderatsmitglieder.

Die anderen 42 gewählten Gemeinderatsmitglieder, 28 Männer und 14 Frauen, im Bezirk – etwas weniger als die Hälfte also – gehören keiner Partei an. Das sind zwei mehr als in der aktuellen Amtsperiode. Es kann gut sein, dass durch den noch offenen Sitz in Wiliberg ein weiteres parteiloses Gemeinderatsmitglied dazukommt. Denn in der aktuellen Amtsperiode sassen fünf Parteilose im Gemeinderat. Neben Wiliberg gibt es eine weitere Gemeinde, die von einem ausschliesslich parteilosen Gemeinderat regiert wird: Bottenwil. In Brittnau, Kirchleerau, Moosleerau und Uerkheim setzt sich der Gemeinderat aus vier Parteilosen und einem Parteimitglied zusammen. Dreimal dieselbe Partei findet sich im Gemeinderat von Staffelbach (3 SVP, 2 Parteilose) und Vordemwald (3 FDP, 2 Parteilose) wieder. Vordemwald (FDP) hat wie Reitnau (SVP) und Staffelbach (SVP) eine «Doppelspitze», wo dieselbe Partei sowohl den Ammann wie auch den Vizeammann stellt. Keine Gemeinde hat zwei Frauen an der Spitze und lediglich in Reitnau und Vordemwald gibt es eine Frau Gemeindeammann.