
Gemeindeversammlung: Weg frei für mehr Gewerbe

Der laue Sommerabend und die zahlreichen Festaktivitäten in der Region hielt die 92 anwesenden Safenwiler Stimmberechtigten (von 2474 existierenden) nicht davon ab, an der Sommergmeind in der Mehrzweckhalle ihren politischen Pflichten nachzukommen. Gemeindeammann Daniel Zünd freute sich über das rege Erscheinen und handelte mit seinen Ratskollegen die sieben Geschäfte speditiv ab.
Vizeammann Philippe Bally stellte die beiden miteinander verknüpften Hauptgeschäfte – die Teiländerung der Nutzungsplanung Dorfzentrum-altes Gemeindehaus sowie die Revision der Nutzungsplanung – kurz vor: Die Parzelle 792, auf der das im Jahre 1830 erbaute alte Gemeindehaus steht, will die Gemeinde künftig bebauen. Dafür muss die 4849 Quadratmeter grosse Fläche von der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen in die Kernzone umgezont werden. Diese sogenannte Auszonung ist an eine Gestaltungsplanpflicht gebunden. «Damit ist eine Teiländerung des Nutzungsplanes notwendig, da die beabsichtigte Nutzung des Grundstückes sonst nicht zonenkonform wäre», erklärte der Vizeammann. Und er ergänzte: «Die Umzonung in die Kernzone erlaubt uns mehr Gestaltungsfreiraum und erhöht den qualitativen Wert der Parzelle.»
Der Souverän stimmte dem Vorhaben einstimmig zu. Damit hat er die Voraussetzungen geschaffen, dass die Gemeinde ihre Entwicklungsstrategie für das Dorfzentrum weiter vorantreiben und realisieren kann. Ein detailliertes Bauprojekt liege momentan noch nicht vor, so Bally. «Eine Möglichkeit wäre, im östlichen Teil der Parzelle Bauten und Räumlichkeiten für das Gewerbe zu erstellen. Wir möchten so die Gemeinde für das Gewerbe noch attraktiver machen und neue Arbeitsplätze ansiedeln», betonte Bally. Dies bedingt allerdings, dass das alte Gemeindehaus, in dem sich unter anderem das Dorfmuseum befindet, abgerissen werden muss. «Eine Renovation lohnt sich nicht, das haben wir ausführlich abgeklärt», so Bally.
Nachhaltige Dorfentwicklung
Die Stimmberechtigten gaben auch vorbehaltlos grünes Licht für die längst überfällige Revision der Nutzungsplanung. «Es ist Zeit, dass wir die Nutzungsplanung den heutigen Anforderungen anpassen und revidieren und damit die Planungsinstrumente wie die Bau- und Nutzungsordnung, den Zonenplan, den Kulturlandplan und die Bau- und Landschaftsinventare aktualisieren», begründete Bally den Kreditantrag von 450 000 Franken. Dies sei eine wichtige Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung des Dorfes. Der Gemeinderat rechnet vom Start bis zur Abschlussgenehmigung der Revision der Nutzungsplanung durch den Grossen Rat mit rund fünf Jahren. Dabei ist es der Safenwiler Exekutive ein grosses Anliegen, die interessierte Bevölkerung an dem Projekt in geeigneter Form mitwirken zu lassen.
Das Protokoll der Wintergmeind 2018, der Rechenschaftsbericht 2018 sowie drei Kreditabrechnungen über die Dachsanierung und Photovoltaikanlage Mehrzweckgebäude (332 580 Franken), über die Erweiterung und Erneuerung der Schmutz- und Sauberwasserleitung Talackerweg (174 981 Franken) und über den Bau Fangkanal Schürmatt (1 092 942 Franken) wurden genehmigt.
Zustimmung fand auch die wenig erfreuliche Rechnung 2018, die mit einem Defizit von 644 955 Franken abschloss. «Wir sind damit im Kanton Aargau hinter Kaiseraugst die Gemeinde mit dem zweithöchsten Defizit», so Finanzkommissionspräsident Robert Hochuli. Die diesjährige Sommergmeind schloss mit der Einbürgerung des Deutschen Hubert Vintan Meier, der seit bald 20 Jahren in Safenwil lebt, sowie Suthesarajah Nihil ab. Der 11-Jährige ist in der Schweiz geboren und stammt aus Sri Lanka. Bei einem Gläschen Wein und einem Apéro riche wurde abschliessend auf die weitere Entwicklung des Dorfes angestossen.