Gemeinsamkeiten und Gegensätzliches

Im Parterre wie im Untergeschoss des Rahmenateliers trifft man abwechselnd auf Objekte von Magi Stürmlin (Olten und Südfrankreich) und Pascal Murer (Locarno). Bei Ersteren sind es Gemälde ohne Titel, nur mit Angabe der Werknummer wie das Opus in der Musik, der Technik, des Malgrundes und der Grösse. Pascal Murer benennt seine Skulpturen als «Belle de Jour», «Bagneuse», «Belle de Nuit», «Luna» oder «Musa». Hier kann beim Betrachten durchaus eine Beziehung zum Namen erkennbar werden, wobei meistens nur Teile davon ein gegenständliches Aussehen haben und vieles abstrakt bleibt.

Unverkennbar ist, dass bei Magi Stürmlin die Harmonie der Farbklänge das wichtigste Gestaltungsmittel ist. Bei Pascal Murer steht hingegen die Form im Vordergrund. Kurz gesagt: Magi Stürmlin malt farbbetont, Pascal Murer arbeitet formbetont. Beide können auf ihrem Gebiet als Meister ihres Faches gelten. In der Malerei entstehen Farbklänge in Dur und Moll (hart und weich) mit mehrschichtigen Akkorden wie in der Musik, stets im Einklang miteinander. In den Skulpturen sind es aufgereihte Linien, Falten, Strahlen, Ringe, die sich zu einem Kunstwerk verdichten. Dabei kommt ein ausgeprägter Sinn für künstlerische Formenvielfalt sowie handwerkliches Geschick im Umgang mit Metall und verschiedenen Holzarten zur Anwendung.

Poesie und Harmonie

Die Kulturjournalistin Madeleine Schüpfer gab Einblick in das Schaffen der beiden Aussteller. Magi Stürmlin sei eine Künstlerin mit mehreren Begabungen. Begonnen habe sie mit eindrücklichen Keramiken und sei dann nach einigen Jahren in das Malen eingestiegen und zu einer der bekanntesten Künstlerinnen der Region geworden. Sie arbeite mit unterschiedlichen Materialien, versuche immer wieder Neues mit Öl, Ei-Tempera, Gouache, Acryl, Kaseinfarben und Wachssalben. Augenfällig in ihrem Schaffen seien die farblichen Abstufungen, das Spiel mit Licht und Schatten. Besondere Akzente setzte die Mischtechnik aus Fotos und Wachs. Dadurch entstünden unglaublich faszinierende Spiegelungen, Bilder die Zeichen in sich tragen, mit Varianten operieren und dadurch immer wieder neue Zusammenhänge bilden, die stets in Harmonie und Poesie münden, die auffallendste und direkt ansprechende Qualität ihrer Malerei. Dies dokumentiere ihre tiefe Verbundenheit mit der Natur, dem Vorbild dieses Prozesses nach ständigem Streben in farblicher Schönheit.

Dieser ausgeprägte Sinn für Farbkombinationen in allen Tönen findet sich in allen Gemälden, den grossen und kleinen, im warmen Rot und abgetöntem Braun wie in kühlen Grün- und Blaunuancen. Magi Stürmlin sei eine Malerin, die es meisterlich verstehe, Zeichen zu setzen und neugierig zu machen nach den Geheimnissen, die in den Bildern versteckt und doch sichtbar sind.

Passionierter Künstler

Pascal Murer setze sich seit vielen Jahren mit dem Holz und der Bronze auseinander, aus denen seine Skulpturen entstehen, fuhr Madeleine Schüpfer fort. Das Ergebnis sei im Untergeschoss zu sehen, wo eine unglaublich dichte künstlerische Atmosphäre aus Licht und Schatten, spielerischer Bewegung und stillem Verharren herrsche. Ob Ahorn, Linde, Eiche oder Pinie, ob Kirsche, Kastanie oder Buche: jede Skulptur habe ihre eigene, prägende Aussage. Zu erkennen seien Tanzbewegungen, Blumen, flammenartige Gebilde und Spuren aus der Natur, die zu neuem Leben erwachen. Das Geheimnis dieser Kunst liege in der Vielseitigkeit der Formen und Bewegungen und in geschickten Handgaben der verschiedenen Hölzer und ihren Eigenschaften. Alle würden eine feine Melodie in sich tragen, die sie ausspielen und sicht- und hörbar machen. Pascal Murer gehe ihrer Verwurzelung in der unerschöpflichen Kreativität der Natur nach und gebe dem Betrachter mit seinen Skulpturen Botschaften weiter, die er aufnehmen sollte: Die stille Schönheit des irdischen Daseins.

Öffnungszeiten: Bis am 30. März jeweils dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr und sonntags von 14 bis 16.30 Uhr.