Gemüse dank zwei Schülern – Pflanzen fallen jedoch immer wieder Vandalen zum Opfer

Alles begann mit einer Nuss, die Delio und Cölestin bei der Weitsprunggrube des BZZ-Sportplatzes vergraben haben. «Wir haben darauf gehofft, dass ein Baum wächst», sagt Delio. Während sie gewartet haben, hat Cölestins Schwester die beiden damaligen Zweitklässler darauf aufmerksam gemacht, dass sie mit ihrer Idee eines Schulgartens ans Ideenbüro gelangen könnten. Seit Winter 2018 gibt es das Ideenbüro im Primarschulhaus BZZ in Zofingen. Dieses Büro führen die Sechstklässler mit Unterstützung von Schulsozialarbeiterin Tanja Ackermann. Es steht allen Primarschülerinnen und -schülern offen, wenn sie ein Problem haben oder eine Idee umsetzen möchten. Eine Übernachtung im Schulzimmer, ein Basketballturnier, die Verschönerung des Schulhauses und eben, der Schulgarten, sind im Ideenbüro entstanden. «Und wenn sich Schüler auf dem Pausenplatz streiten, dürfen sie sich im Ideenbüro Hilfe holen, um den Streit zu beenden», ergänzt Tanja Ackermann. Im vergangenen Schuljahr sind im Ideen­büro 23 Ideen angemeldet und 9 Probleme gelöst worden.

Aus der Idee wird ein Garten beim Schulhaus

Immer wieder haben Delio und Cölestin im Ideenbüro an ihrer Idee gearbeitet und sie weiterentwickelt. Den ersten Frühling hätten sie verpasst, um zu starten, zieht Cölestin Bilanz. Diesen Frühling war es dann doch so weit: Die Schulleitung gab grünes Licht und übernahm den Einkauf der Erde. Der Schulgarten wurde ein Projekt für die erste und zweite Klasse – Delio und Cölestin besuchten in der Zwischenzeit aber bereits die dritte Klasse und waren daher am Projekt nicht mehr offiziell beteiligt. «Ich finde es schön, dass die beiden nun trotzdem ein eigenes Hochbeet haben, sozusagen unser Ideenbüro-Hochbeet», sagt Tanja Ackermann. Dafür haben die beiden Zehnjährigen, die in der Zwischenzeit schon die vierte Klasse besuchen, fleissig gearbeitet: Die Hochbeete aus Palettenrahmen mussten erst mit Ästen aus dem nahen Wäldchen gefüllt werden. Schubkarrenweise hätten sie diese geholt, erzählt Cölestin. Nachdem die Erdschicht eingefüllt war, ging es ans Ansäen: Radiesli, Rüebli, Salat, Gurken und verschiedene Kräuter haben die Schüler angesät. Die Erst- und Zweitklässler haben in ihren Beeten zusätzlich auch Sonnenblumen gesät. Es gibt Tomaten und Zucchetti aus dem Schulgarten. Und noch ganz klein blitzt ein Kürbis unter den grünen Blättern hervor.

Die Schüler hegen und pflegen ihre Hochbeete. Insbesondere Delio und Cölestin. Sogar während der Sommerferien sind sie regelmässig vorbeigegangen und haben die Pflanzen gegossen – und dabei auch die Beete der anderen Klassen nicht vergessen. «Schade ist einfach, dass immer so viel kaputt gemacht wird», erzählen die beiden. So sind sie schon mehrmals am Morgen in den Schulgarten gekommen und einige Hochbeete sind in der Nacht mutwillig umgekippt worden. Beim Rundgang durch den Garten zeigen die beiden ein Beet voller blühender Sonnenblumen, das an diesem Morgen am Boden lag und notfallmässig wieder eingepflanzt werden musste. Auch die Beschriftung des Gartens, auf Eichenscheiben gemalte Buchstaben, sind immer wieder Ziel von Angriffen. In der Zwischenzeit mussten die Scheiben schon mehrfach wieder zusammengeleimt werden. Trotz allem ist für Delio und ­Cölestin klar: Sie werden auch nächstes Jahr ihr Gärtchen auf dem Schulhausplatz pflegen.