Gesund ist, wenn man gesund isst

Von Claudia Blöchliger und Juliette Kauflin*

Ernst Lässer aus Bottenwil ist leidenschaftlicher Gemüsebauer. Seine Eltern haben mit einem kleinen Gemüsegarten angefangen und vor rund 50 Jahren zum ersten Mal am Gemüsemarkt in Zofingen verkauft. Sie waren traditionelle Gemüsebauern. Ernst Lässer erlernte diesen Beruf ebenfalls mit dem Ziel, später den Betrieb seiner Eltern zu übernehmen. Mit 22 Jahren absolvierte er zusätzlich eine Ausbildung als Krankenpfleger. Er blieb jedoch seiner Leidenschaft als Gemüsebauer treu und produziert seither Qualitäts- und Biogemüse. Er hat den ursprünglichen Gemüsegarten auf fünf Hektaren Ackerland für grossflächigen Gemüseanbau erweitert. Als Ergänzung zu diesem Segment hält Ernst Lässer hobbymässig Schafe und Ziegen.

Kurze Transportwege

Der Verkauf an den Gemüsemärkten in Zofingen und in Aarau ist für Ernst Lässer wirtschaftlich sehr wichtig: Damit das Gemüse frisch und mit kurzem Transportweg zu den Käufern gelangt, vermarktet er seine Produkte nur regional. Sein Gemüse ist in Form und Grösse vielfältiger, als jenes von den Grossverteilern, da er keine zusätzlichen künstlichen Nährstoffe verabreicht. Aus diesem Grund bleiben die Erzeugnisse kleiner, haben mehr Biss, sind geschmacksvoller und im Verhältnis vitamin- und nährstoffreicher. Alles biologisch zu produzieren, ist ein grosser Aufwand und man muss strengen Voraussetzungen und Richtlinien folgen. Eine gesunde Ernährung ist sehr wichtig für Ernst Lässer, auch dass andere Menschen gutes und gesundes Essen erhalten. «Richtig essen ist ein sehr wichtiger Aspekt für die Gesundheit, denn später im Alter begünstigt eine gesunde Ernährung die Vitalität», so Ernst Lässer. «Die Leute sollen sich so oft wie möglich Zeit für ein gesundes und frisch gekochtes Gericht nehmen.»

Wenn beim Grossverteiler ein Salat nicht der optischen Idealnorm entspricht, wird er nicht ins Verkaufssortiment aufgenommen, dem entsprechend den Lieferanten zurückgegeben und teilweise sogar weggeworfen. Ernst Lässer kann seinen Kunden jegliche Grössen an Salaten offerieren und erklären, dass man die äusseren Blätter in der Regel nicht zum Salatmachen benützt. Deshalb spielt es auch keine Rolle, wenn diese nicht so schön sind.

Zukunft mit Herausforderungen

Der Betrieb von Ernst Lässer steht vor einer grossen Herausforderung: Das Einkaufverhalten der Kunden hat sich verändert. Esswaren werden heute auch im Internet bestellt. Weshalb sollen die Leute am Morgen aufstehen und am Gemüsemarkt einkaufen, wenn sie das Essen nach Hause geliefert erhalten oder im Supermarkt alle Einkäufe zusammen besorgen können? Die Grossverteiler haben ausserdem wegen laufender Warenimporten ein viel grösseres Angebot. Viele Leute kaufen aus diesem Grund weniger Gemüse und Obst beim regionalen Produzenten. Hingegen ist der Einkauf am Gemüsemarkt für viele Konsumenten nach wie vor ein Einkaufserlebnis.

Obwohl heutzutage viele Menschen an der Herkunft von Produkten interessiert sind und regionale Produkte vorziehen, verschlechtern sich die wirtschaftlichen Einkünfte der Landwirte immer mehr. Die Politik entscheidet über die Zukunftsaussichten von Bauernbetrieben, zu denen auch jener von Ernst Lässer zählt. Die politischen Entscheide sind massgebend, weshalb solche Familienbetriebe mehr und mehr am Wachstum und langfristigen Fortbestand gehemmt werden. Ernst Lässer begründet diese Situation so, dass in keiner anderen Branche so sehr überwacht und diskutiert wird, wie in die Landwirtschaft. Dies leider oft von Leuten, welche nicht in diesem Fachgebiet ausgebildet seien und deswegen eine geringe Ahnung davon hätten, wie streng die Anforderungen und Regeln in diesem Fachgebiet seien.

* Die Autoreninnen sind Schüler der Kantonschule Zofingen. Sie besuchen die Klasse 2A und haben im Rahmen ihres selbst organisierten Lernens (SOL) im Fach Deutsch diesen Artikel verfasst.