
Gewerbeverband: Kurt Schmid tritt nach 12 Jahren zurück – Giezendanner in der Pole-Position
Lernende wurden mit Ehrenhammer ausgezeichnet
Kurt Schmid zeichnete gestern fünf junge Männer aus, die 2019 durch ihre ausserordentlichen Leistungen an den Schweizer Berufsmeisterschaften Swiss Skills und an den Weltberufsmeisterschaften World Skills auffielen.
Dominik Frosio aus Ehrendingen holte an den Swiss Skills als Sanitär die Bronzemedaille, Markus Kull aus Möriken gewann als Sanitär Silber und auch Moses Fricker aus Oberhof gewann als Spengler die Silbermedaille. Ihnen überreichte Schmid einen Ehrenhammer.
Sandro Sägesser aus Glashütten holte an den World Skills in Russland die Bronzemedaille als Carrosseriespengler, der Seenger Renato Meier gewann als Plattenleger sogar Gold. Ihnen überreichte Schmid einen grossen Nagel, weil sie bereits letztes Jahr einen Ehrenhammer erhielten. (tel)
«Ich hatte eine wunderbare Zeit, aber sie können sich freuen, ich trete nicht mehr an der Delegiertenversammlung an.» Mit diesen Worten und einem leicht ironischen Unterton gab Kurt Schmid, Präsident des Aargauer Gewerbeverbands (AGV), gestern Abend beim Neujahrsapéro im Kultur- und Kongresshaus in Aarau seinen Rücktritt bekannt.
12 Jahre lang hatte er dieses Amt inne, 30 Jahre lang war er im Vorstand des AGV. Am 24. März wird der Vorstand seinen Nachfolger zuhanden der Delegiertenversammlung nominieren, diese wählt am 30. April dann den neuen Präsidenten.
Nachwuchs gewünscht, kein Seniorenklub
Kurt Schmid benannte in seiner Ansprache gleich auch den Namen seines bisherigen Vizepräsidenten als möglichen Nachfolger: «Benjamin Giezendanner hat Interesse angemeldet und sie können davon ausgehen, dass er am 24. März nominiert wird», so Schmid. «Für mich persönlich ist er der Wunschkandidat», sagte Schmid im Anschluss auf seine Ansprache auf Nachfrage.
Allgemein werde der Vorstand des Gewerbeverbandes dieses Jahr verjüngt, hatte der Gewerbeverband im September 2019 in den Statuten eine Altershöchstgrenze von 65 Jahren festgelegt. «Dadurch werden einige Vorstandsmitglieder altersbedingt austreten», sagte Schmid. Es brauche guten Nachwuchs, damit kein Seniorenklub entstehe: «Wir wollen aktive Unternehmerinnen und Unternehmer und Geschäftsinhaber, die sich für die Sache einsetzen.» Schmid selbst habe genug andere Projekte, sagte er: «Es ist der richtige Moment.»
Kurt Schmid schaute auch voraus auf die Gesamterneuerungswahlen des Grossen Rates, die im Herbst anstehen: «Wir wünschen uns möglichst viele Grossräte, die Unternehmer sind.»
Auftragslage ist besser als im letzten Jahr
Halbjährlich führt der AGV bei den Mitgliedern eine Umfrage durch, bei der die Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Auftragslage beurteilen sollen. Laut dem sogenannten Konjunkturbarometer sei die aktuelle Auftragslage gut, wie Schmid kurz erläuterte: «Viel besser als vor einem Jahr, als wir zur selben Zeit einen leichten Rückgang verzeichneten.» Auch im Hinblick auf die Entwicklung der Zahl der Mitarbeiter im Gewerbe schaut Schmid positiv in die Zukunft: «Wir gehen davon aus, dass der Mitarbeiterbestand zunehmen wird.»
Nebst den Fragen zur Auftragslage will der AGV von seinen Mitgliedern jeweils auch wissen, wo ihre grössten Ängste als Unternehmer liegen. Das Sorgenbarometer hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert: Die meisten Unternehmerinnen und Unternehmer geben an, dass ihnen der zu hohe administrative Aufwand und die Vorschriften am meisten Mühe machen.
Auch Platz zwei liegt weiterhin die Sorge nach genügend Fachpersonal, dicht gefolgt von der Sorge, genügend qualifizierte Lernende zu finden. Weitere Mühe machen den Unternehmerinnen und Unternehmern beispielsweise die hohen Löhne im Vergleich zur ausländischen Konkurrenz oder auch der zunehmende Internethandel.
NAB lud zum Apéro – es kamen über 600 Gäste
Der grosse Saal im Kultur- und Kongresshaus in Aarau war voll. Mehr als 600 Gäste kamen zum Neujahrsapéro. Unter ihnen waren auch zahlreiche Gesichter aus Politik und Gewerbe: Die frisch gewählte Grossratspräsidentin Edith Saner, Regierungsrat Stephan Attiger, Ständerat Thierry Burkart oder die Recyclingunternehmerin Karin Bertschi.
Finanziert wurde der Apéro von der neuen Aargauer Bank (NAB). CEO Roland Herrmann begrüsste die zahlreichen Unternehmer in einer Rede: «Sie alle wissen, was es heisst, sich jeden Tag im Wettbewerb behaupten zu müssen.» Herrmann sprach unter anderem den Fachkräftemangel und den Verzicht auf eine Reduktion der Gewinnsteuersätze an. Es gelte, diese Aspekte im Auge zu behalten, um weiterhin stolz auf den Aargau zu sein.