
Gitarren-Freaks der Region behalten ihren Zufluchtsort
Kürzertreten will er, aber ans Aufhören denkt Bruno Jäggi noch nicht. «Das Alter hat mehr zu bieten als Bluthochdruck», sagt Jäggi, der am allerletzten Tag dieses Jahres seinen 66. Geburtstag feiert, mit einem jugendlichen Grinsen im Gesicht. Statt seiner Pensionierung feiert Jäggi deshalb lieber die Neueröffnung des «B&J Musiglade», den er 1982 mitgegründet hat.
Eigentlich hätte Bruno Jäggi das Geschäft gerne an einen Nachfolger übergeben und wäre diesem noch eine Weile lang in beratender Funktion zur Seite gestanden, um sich dann ganz zurückzuziehen. «Interessenten, die den Laden übernehmen wollten, gab es schon», resümiert Jäggi die letztlich erfolglose Suche, «aber der Richtige war nicht dabei. Das Instrumenten-Business war nie ein einfaches, man braucht sehr viel Idealismus und Herzblut – aber auch ein wenig Unternehmergeist. Ich denke, einige haben sich das etwas zu einfach vorgestellt.» Der Online-Handel und die Tatsache, dass man heute neben einem PC nicht mehr viel braucht, um Musik machen zu können, haben den wirtschaftlichen Druck zusätzlich erhöht. Jäggi: «In den besten Zeiten ernährte der Musiglade drei Familien, davon kann man heute nur noch träumen.»
«Der Spirit im B&J war schon immer speziell, hier treffen sich Musiker, man fachsimpelt, trinkt einen Kaffee, findet vielleicht einen neuen Drummer für die eigene Band. Mir macht dieser Austausch immer noch grossen Spass und ich liebe Gitarren, deshalb habe ich mich entschieden, zu redimensionieren, aber weiterzumachen.» Den Fokus legt Jäggi nun konsequent auf Gitarren: «Ich werde weiterhin offizieller Fender-Dealer sein», betont er, «Service und Reparaturen werden wir ebenfalls weiter anbieten können, genau wie die Vermietung von Beschallungsanlagen für kleinere Anlässe.»
Weitergeführt wird auch die B&J Musikschule – im selben Gebäude an der Aarburgerstrasse. Die Räumlichkeiten werden zurzeit noch instand gestellt.
Nun freut sich Jäggi darauf, seinen kleinen, aber feinen Gitarrenladen mit vielen Kunden und einem Apéro einzuweihen. Wobei der Ausdruck «Kunden» in seinen Augen etwas zu kurz greift: «Im Laufe der Jahre ist hier so mancher als Kunde reingekommen und als Freund rausgegangen. Freundschaft und gegenseitige Loyalität haben diesen Laden immer am Laufen gehalten.» Für den leidenschaftlichen Bluesgitarristen schliesst sich mit der Eröffnung des neuen Lokals der Kreis: «Mein Leben verläuft halt nach der Pentatonik, dem Blues-Schema» erklärt er, «dass ich nun am fünften Standort seit der Gründung angelangt bin, hat deshalb durchaus seine Richtigkeit.
Eröffnungsapéro am Samstag ab 16 Uhr, Aarburgerstrasse 13.