Glückliche karibische Familien dank Hilfe von Reitnauer Förster

Auch das Fernsehen auf Dominica interessiert sich für den Reitnauer Förster.
Auch das Fernsehen auf Dominica interessiert sich für den Reitnauer Förster.

Das Schicksal der Karibikinsel Dominica liess den Reitnauer Förster Hans Rudolf Hochuli nicht kalt (siehe ZT/LN vom 20. Juli). Vor ziemlich genau einem Jahr wurde der Inselstaat von Hurricane Maria heimgesucht. Seine Geschwindigkeit von 300 Kilometern pro Stunde zerstörte mehr als 6000 Häuser auf einen Schlag. Dutzende Menschen kamen ums Leben. Während etwas mehr als drei Wochen im August war Hans-Rudolf Hochuli auf freiwilliger Basis nun damit beschäftigt, in Dominica Häuser wiederaufzubauen. Zu seinem Team gehörten vier junge Handwerker aus der Schweiz, darunter seine beiden Söhne. Gemeinsam verschifften sie vorgefertigtes Konstruktionsholz aus dem Sturm Burglind nach Dominica. Dieses wurde genutzt, um vorerst zwei Holzhäuser gemeinsam mit den Betroffenen zu erbauen.

Schwieriger Start
Mittlerweile stehen diese beiden Häuser. Die neuen Besitzer müssen lediglich noch einen farbigen Schutzanstrich anbringen sowie Wasser, Strom und Abwasser installieren. Die Arbeiten gestalteten sich zu Beginn alles andere als einfach. Am ersten Tag der Schweizer in Dominica war der sogenannte «August Monday». «Dieser arbeitsfreie Tag war nicht in unserem knappen Zeitbudget einkalkuliert», sagt Hans Rudolf Hochuli. An diesem Feiertag jeweils am ersten Montag im August stand im Hafen alles still, als die Gruppe ihre Ladung abholen wollte. «Und als wir es tags darauf erneut versuchen wollten, brauchten wir da noch einen Stempel und dort noch eine Bewilligung», erzählt er. Dann hatte der LKW für den Containertransport einen Defekt und wegen einem gestrichenen Flug kamen die letzten beiden Teammitglieder aus der Schweiz zwei Tage verspätet an. Der Projektstart geriet gehörig ins Stocken. Und als das Material endlich da war, spielte das Wetter nicht mit. «Die Moral nach den ersten vier Tagen war ziemlich am Boden.» Zweifel an seinem Projekt hatte Hochuli dennoch nie. Und von nun an ging es auch bergauf. Die Wetterverhältnisse wurden besser und der Rückstand im Zeitplan konnte aufgeholt werden. «Wir hatten gute Unterstützung von den Einheimischen. Es haben sich echte Freundschaften ergeben», schwärmt Hochuli. Die Stimmung sei stets gut gewesen und die Einheimischen waren gewillt etwas zu lernen. «Alle haben am selben Strick gezogen und sich ins Zeug gelegt.»

Emotionen bei der Übergabe
Bei 32 Grad im Schatten und einer Luftfeuchtigkeit von bis zu 90 Prozent kam das Team aus dem Schwitzen nicht heraus. Sechs Tage pro Woche arbeiteten die Helfer von 6.30 Uhr bis etwa 17.30 Uhr am Aufbau der Holzhäuser. «Der Wasserverbrauch jeder Person lag bei sechs bis acht Litern pro Tag», sagt Hans Rudolf Hochuli. Der Sinn der Arbeit sei es gewesen, welche geholfen habe, das Projekt bei diesen Bedingungen durchzuziehen. Die Übergabe an die neuen Bewohner war dann geprägt von grossen Emotionen auf beiden Seiten. Überwältigt ist Hochuli auch von der grosszügigen Unterstützung des Projektes aus seinem Umfeld. Dazu gehörten beispielsweise Geld- oder Werkzeugspenden, Material, Transporte, Planungsarbeiten oder Holzbearbeitungen, welche zu Sonderkonditionen abgerechnet wurden. «Ohne diesen Einsatz wäre so etwas niemals zustande gekommen», freut sich Hochuli. «Wir hätten nie die glücklichen Augen der kleinen Mädchen gesehen, die erstmals im Leben in ein Haus ziehen dürfen, welches auch wirklich ein Haus ist. Und wir hätten nie die dankbaren Väter und Mütter erleben dürfen, die sich täglich an dieses Geschenk erinnern werden.»

Auch wenn Hochuli von der Höhe der Spenden positiv überrascht ist, sind die Kosten nicht gedeckt. Es fehlen noch etwa 15’000 Franken, obschon die Gruppe ihre Unterkunft, das Essen und die Reise selbst bezahlt hatte und sämtliche Arbeiten unentgeltlich waren. Gemeinsam mit Verantwortlichen vor Ort will Hochuli bei der Regierung Dominicas ein Projekt für zehn bis zwölf Häuser der gleichen Art eingeben. Der Reitnauer wird spätestens anfangs 2019 wieder nach Dominica reisen.

Strahlende Kinderaugen nach der Übergabe der Holzhäuser.
Strahlende Kinderaugen nach der Übergabe der Holzhäuser.
Hans Rudolf Hochuli war etwa elf Stunden täglich im Einsatz.
Hans Rudolf Hochuli war etwa elf Stunden täglich im Einsatz.