Gmeind mit Rekordbeteiligung sagte zu allen Geschäften Ja

Die Beschlüsse im Überblick

Zurückgezogen Parkierungsreglement.

Ja zur Übernahme der Trägerschaft der Spitex Region Zofingen und zur Gründung der Spitex Region Zofingen AG als nicht gewinnorientierte Aktiengesellschaft.

Ja zur Zeichnung des Aktienkapitals der Gemeinde Vordemwald von 18000 Franken.

Ja zum Zusatzkredit von 130000 Franken (inkl. MwSt) für die Gesamtrevision der Nutzungsplanung.

Ja zum Verpflichtungskredit von 330000 Franken (inkl. MwSt) für die Sanierung des Regenbeckens «Unter Rümlisberg».

Ja zum Verpflichtungskredit von 197000 Franken (inkl. MwSt) für die Aufarbeitung der öffentlichen Abwasseranlagen und die Erfassung der privaten Hausanschlüsse in einem Leitungskataster Abwasser.

Ja zur Kreditabrechnung Sanierung Alte St. Urbanstrasse.

Ja zum Budget 2018 mit einer Steuerfusserhöhung von 109 auf 113 Prozent

«157 Leute an der Gmeind – das ist ein Rekord, zumindest seit ich im Gemeinderat bin», sagte Ammann Max Moor. Jetzt stelle sich nur die Frage, weshalb so viele gekommen seien. «Das Parkierungsreglement hat der Gemeinderat von der Traktandenliste gestrichen und zur Überarbeitung zurückgezogen. All diejenigen, die nur deswegen da sind, dürfen trotzdem bleiben.» Ein Traktandum weniger sei aber nicht schlimm. Das eine oder andere Geschäft würde an diesem Abend wohl noch genügend zu reden geben. Mit dieser Einschätzung sollte Max Moor zu Beginn der dreistündigen Versammlung recht behalten.

Kein Rolls Royce geplant
Für Wortmeldungen sorgte unter anderem der Kreditantrag von 330000 Franken für die Sanierung des Regenbeckens «Unter Rümlisberg». Vorgesehen ist eine Gesamtsanierung der 40- jährigen Anlage, sodass alle baulichen, gewässerschutz- und sicherheitstechnischen Anforderungen erfüllt werden. Nebst der Instandstellung soll unter anderem die Beckenreinigung mit vier Tauchmotorrührwerken ergänzt und der manuelle Schieber beim Beckenauslauf durch einen elektrischen ersetzt werden. «Wir sprechen von einer Bausanierung, damit wir das Becken weitere 40 Jahre brauchen können», sagte Gemeinderätin Nathalie Häfliger und betonte: «Es ist ein einfaches Becken, das wird kein Rolls Royce.» Die Sanierung sei aber dringend notwendig.

Dieser Ansicht waren nicht alle Anwesenden. Ein Stimmberechtigter sagte etwa: «Ich bin nicht dafür, dass wir über 300000 Franken die Kanalisation runterlassen.» Er stellte unter anderem den Ersatz des manuellen Schiebers durch einen elektrischen infrage. Dieser müsse höchstens ein- bis zweimal im Jahr betätigt werden. «Heutzutage kann man mit dem Handy anrufen, dann kann dieser Schieber sofort von jemandem geschlossen werden», war er überzeugt. Ein weiterer Votant war der Meinung, dass die Rührwerke in zehn Jahren bestimmt ersetzt werden müssten und die Gemeinde dann wieder die Kosten zu tragen habe. Sowieso habe er den Eindruck, dass die Traktanden der Gemeindeversammlung vor allem den Planungsbüros zugutekomme.

Schliesslich ergriff Werkhofleiter Adrian Wullschleger das Wort. Er ist für den Unterhalt des Regenbeckens verantwortlich. Er zeigte auf, was die Sanierung mit sich bringt und weshalb diese notwendig sei: «Wir haben kein Wunschkonzert, wir müssen den gesetzlichen Anforderungen nachkommen.» Nach weiteren Wortmeldungen, die erneut das Honorar des Ingenieurbüros hinterfragten, kam das Geschäft zur Abstimmung. Mit 85 Ja- und 54 Nein-Stimmen sowie 16 Enthaltungen hiess der Souverän die Sanierung gut.

Mehrheit für Spitex-Fusion
Ein anderes Thema, das beschäftigte, war die Fusion der öffentlichen SpitexOrganisationen von Brittnau, Murgenthal, Oftringen, Rothrist, Strengelbach, Zofingen und Vordemwald (ZT/LN berichteten). Gespannt warteten die Anwesenden auf den Entscheid. Noch mussten sie sich aber etwas gedulden. Frau Vizeammann Karin Berglas erläuterte das Vorhaben detailliert und beantwortete Fragen aus dem Publikum. Einzig zwei Personen meldeten sich zu Wort. Eine davon löcherte Berglas mit rund zehn Fragen. Unter anderem wollte die Votantin wissen, ob man Alternativen geprüft habe, welche Entschädigung einem künftigen Verwaltungsrat zustehe und was mit dem heutigen Vermögen der bestehenden Spitex-Organisationen passiere. Karin Berglas hatte auf alles eine Antwort parat. Sie zeigte die Alternativen, die man geprüft hatte, auf; erklärte, dass derzeit von einer Summe von 30000 Franken für alle Verwaltungsräte zusammen ausgegangen werde; und dass angedacht sei, einen Gesamtgönnerverein zu gründen.

Die Versammlung sprach sich in der Folge grossmehrheitlich für die Übernahme der Trägerschaft der Spitex Region Zofingen und die Gründung als nicht gewinnorientierte Aktiengesellschaft aus; es gab 27 Gegenstimmen und 4 Enthaltungen. Die Gmeind gab auch grünes Licht für die Zeichnung des Aktienkapitals von 18000 Franken für die Gemeinde Vordemwald. Kurz vor Schluss orientierte Karin Berglas, dass Rothrist und Oftringen der SpitexFusion soeben zugestimmt hätten, und bedankte sich bei den 157 Anwesenden (total 1455 Stimmberechtigte) fürs Vertrauen.