Google-Statistik: Sind die Schweizer ein Volk von kunsumsüchtigen Trump-Fans?

Wenn es so was gibt wie Allmacht, dann ist Google sehr nahe dran. Die Suchmaschine ist die meistbesuchte Website der Welt und macht uns seit nunmehr 20 Jahren das gesamte Wissen der Menschheitsgeschichte zugänglich. Jeden Tag bearbeitet Google Milliarden von Suchanfragen und liefert den Benutzern Antworten auf alle erdenklichen Fragen.

Einmal jährlich veröffentlicht der Konzern eine Zusammenstellung der beliebtesten Suchanfragen für verschiedene Länder. Googles Top-10-Listen bieten Einblick in die digitale Volksseele und zeigen, was die Welt beschäftigt hat. Gestern publizierte Google die Top-Suchanfragen des Jahres 2017 – auch für die Schweiz.

Dauerbrenner Trump
Ein Blick auf die Top 5 der Schweizer Google-Suche legt die Vermutung nahe, die Schweizer seien primär konsumbesessene Tennis-Fans mit einem Hang zu News über Donald Trump. Auf Rang 1 der beliebtesten Google-Suchanfragen landete das iPhone 8 (besonders oft gesucht wurde es im Kanton Zürich, am wenigsten Aufmerksamkeit schenkte man ihm in Obwalden), gefolgt von Wimbledon, dem iPhone X, der Mall of Switzerland und Donald Trump.

Dreimal Konsum, einmal Sport, einmal Politik: Damit ist die Top 5 der Schweizer Google-Suchanfragen 2017 unpolitischer als im vorangegangenen Jahr. 2016 interessierten sich die Schweizer zwar auch sehr für Konsumgüter (das iPhone 7 landete auf Rang 2, das Spiel Pokémon Go auf Rang 3), und der Sport war mit der EM 2016 (Rang 1) hoch im Kurs. Auf den Rängen 4 und 5 landeten mit dem Brexit und Trump aber immerhin zwei Themen der internationalen Politik.

Die anhaltende Trump-Vernarrtheit ist übrigens eine Schweizer Spezialität. Anders als bei uns, wo «The Donald» zweimal hintereinander in den Top 5 gelandet ist, hat er es 2017 nicht einmal mehr auf die weltweite Top-10-Liste geschafft. Global am meisten beschäftigt hat die Google-Nutzer der Hurricane Irma, gefolgt von den neuen iPhones, dem wegen sexueller Belästigung entlassenen US-Moderator Matt Lauer und Prinz Harrys Freundin Meghan Markle.

Google ermittelte für das Jahr 2017 aber nicht nur die beliebtesten Suchbegriffe, sondern auch die häufigsten Fragen, die Schweizer User ins Suchfeld eintippten. Unter den «wie»-Fragen schaffte es «wie geht es dir» auf den Top-Platz. Ein Hilferuf vereinsamter Internetnutzer, die keinen Gesprächspartner aus Fleisch und Blut finden konnten? Oder vielleicht doch eher die Hoffnung, Google übersetze die SmalltalkFloskel von selbst in eine fremde Sprache? Ebenfalls häufig wissen wollten die Schweizer, wie Hurrikane entstehen, wie man «Liebe» schreibt, wie spät es ist und wie ihre IP lautet.

Die unbeantwortete Frage
Spannend sind auch die Top-«was»- Fragen. Am meisten beschäftigt hat hierzulande die Frage: «Was ist Schmand?» Die Antwort: ein deutscher Begriff für Sauerrahm. Umgetrieben hat die Volksseele zudem die Frage, was man bei Zeckenbissen und was man bei Hexenschuss tun sollte, was Halloween ist und was aus einem Spiegel und einer Fahne besteht. Die letzte Frage hatte die Komikerin Anke Engelke im Promi-Special von der Fernsehshow «Wer wird Millionär?» zu beantworten. Die Antwort, auf die auch Frau Engelke nicht kam: ein Teller, dessen Vertiefung man in Deutschland Spiegel und dessen erhöhten Rand man Fahne nennt.

Wie viele Suchanfragen Google in der Schweiz 2017 insgesamt beantwortet hat, wollte das Unternehmen auf Anfrage nicht bekannt geben. Und auch die Suchmaschine selbst bleibt zu dieser Frage stumm. Die Allmacht will das volle Ausmass ihrer dominierenden Stellung als Informationsverwalterin offenbar lieber für sich behalten.