Hands oder nicht – das ist hier die Frage

Zuerst dachte ich, es liege daran, dass ich nicht vom Fussball komme. Aber scheinbar bin ich bei weitem nicht der Einzige, dem sich die Handspielregel je länger, je weniger erschliesst. Die vielen, öffentlich geführten Diskussionen lassen für mich nur einen Schluss zu: Das Regelwerk ist nicht klar genug. Es ist Samstagabend, auf der Trinermatten empfängt Erstligist SC Zofingen den FC Biel. Es läuft die 25. Minute, als der Ball im Strafraum an die Hand eines Biel-Verteidigers fliegt. Der Schiedsrichter zögert nur kurz und zeigt dann auf den Elfmeterpunkt. Dem Mobiltelefon sei dank, kann ich mich sogleich mit dem Regelwerk vertraut machen. Und dieses besagt: «Ein Handspiel liegt vor, wenn ein Spieler den Ball absichtlich mit der Hand oder dem Arm berührt. Folgendes ist zu berücksichtigen: 1. die Bewegung der Hand zum Ball (nicht des Balls zur Hand), 2. die Entfernung zwischen Gegner und Ball (unerwarteter Ball) und 3. die Position der Hand (das Berühren des Balls an sich ist noch kein Vergehen).» Na ja, viel schlauer bin ich nicht. Aus meiner Sicht – und die war in diesem Moment von der Tribüne aus bestens – prallt der Ball zweifellos an den Unterarm des Spielers. Allerdings frage ich mich, wie er dem Geschoss aus kurzer Distanz hätte ausweichen können. Von Absicht ganz zu schweigen. Weshalb also hat der Unparteiische in diesem Fall gepfiffen, in anderen, ähnlichen Situationen aber nicht? «Auslegungssache» ist das Stichwort. Diesbezüglich lobe ich mir Handball, denn dort weiss ich, dass ich den Ball stets mit der Hand berühren darf. 

Die Achillesferse stammt als Begriff aus der griechischen Mythologie: Sagenheld Achilleus war nur an der rechten Ferse verwundbar. Verletzliche Stellen im System sind auch Thema dieser Kolumne.