
«Hegmatte», für einmal sachlich: Bevölkerung konnte sich in Schöftland letzte Inputs holen
Am 29. November werden die Schöftlerinnen und Schöftler über die Initiative abstimmen, die verlangt, dass die zehn Hektaren in der «Hegmatte» zu einer Landschaftsschutzzone werden. Der Gemeinderat lässt wegen Covid über die Gmeind- Traktanden an der Urne abstimmen (AZ vom 2.9.).
Am Samstag konnte sich die Bevölkerung an der Infoveranstaltung zur Teiländerung Nutzungsplanung Mühleareal/Hegmatte einen letzten Input zum Thema holen. Seit Einreichen der Initiative im Oktober 2018 hat der Gemeinderat reagiert und die Pläne für die Teiländerung Nutzungsplanung angepasst.
Auf der «Hegmatte» soll statt einer Komplettüberbauung nur noch der Neubau von Depot (erstellt bis 2025) und Werkstatt (erstellt bis 2045) der WSB (heute Aargau Verkehr, AVA) erstellt werden. Der Rest wird – ganz im Sinne der Initianten – mit einer Landschaftsschutzzone überlagert. Entsprechend lautet der Antrag des Gemeinderates am 29. November, die Initiative anzunehmen. Alles in Butter also?
Nein, denn die Überbauungsgegner fühlen sich ausgetrickst. Sie möchten die «Hegmatte» auch vor dem Bau der Bahnanlagen schützen.
Auch «Hegmatte»-Retter werden in Info eingebaut
Aus vergangenen «Hegmatte»-Veranstaltungen gelernt (emotionale Wortmeldungen von Überbauungsgegnern dominierten diese), engagierte der Gemeinderat für die Info am Samstag eine Spezialfirma für Grossgruppenverfahren. Zudem wurde extra ein Dorfmodell angefertigt. An vier Posten (von Gemeinderat, Überbauungsgegnern, AVA und Fachplaner Metron) konnten sich die 103 Anwesenden ein Bild machen.
Am Stand von «Pro Landschaftsschutzzone Hegmatte» verteidigte Andres Wälty die Variante der Neubauten «an Ort» (Bahnhof und Mühleareal). Aus den zuhörenden Kleingruppen hörte man bisher nicht öffentlich formulierte Zweifel: «Weshalb ein Depot in Bahnhofsnähe bauen, wo doch die Leute gerade am liebsten wohnen würden?»; «Wie ist das mit dem Lärm, wenn mitten in Schöftland längere Züge gewartet und rangiert werden?»
Auch an den drei Ständen des anderen Lagers wurde Kritik laut. Wie etwa die Frage an AVA-Planer Mathias Grünenfelder, ob das Gerücht stimme, dass die Bahn ihre Bauten auch am heutigen Ort vergrössern wollte, bis der Gemeinderat mit der «Hegmatte» kam. Grünenfelder verneinte dies, die AVA sei von sich aus auf diese Variante gekommen. Und der Lärm war auch hier ein Thema: Auf dem Gleisbogen zur «Hegmatte» werden die Züge quietschen: eine Tatsache.
Die Info zeigte: Die Schöftler machen sich zu beiden Varianten Gedanken, dabei spielt der Verlust des Landwirtschaftslands aber eine untergeordnete Rolle. Die Teiländerung soll 2021 zur Abstimmung kommen.