
Heimatobe: Erdeguets aus eigenem Grund und Boden


Von weit her kamen Interessierte, deren Spürsinn sich von Bodenständigem leiten liess. Das zeigte sich, als Präsidentin Esther Seewer die lange Liste der Delegationen ablas. Diese wollten wohl wissen, worin das Erfolgsrezept der hiesigen Trachtengruppe liegt, denn die Mehrzweckhalle war schon eine Stunde vor Beginn des Heimatobe praktisch voll besetzt. Das Publikum traf einen festlich dekorierten Saal an, wo die Männerriege für die Küche und Mitglieder des Frauenturnvereins für den Service sorgten. Der hochmotivierte Trachtenchor besang mit bekömmlichen Liedern den nahenden Frühling und stillte den Herzhunger nach Harmonie. Weil die Tanzgruppe mit wehenden Röcken die Tanzbeine schwingen liess, entstand ausser dem Ohrengenuss auch ein Fest für die Augen. Den Anfang machte die Kindertanzgruppe unter der Leitung von Pia und Fabienne Bader. Es war schon ein bezauberndes Bild, wie Kinder ab sieben Jahren konzentriert ihre Kreise drehten, einander in die Hände klatschten und genau abgezirkelte Schritte machten, alles in schmucker Tracht. Danach setzten die fünfköpfigen «Ländlerfründe Naguflue» die Tanzgruppe unter der Leitung von Theres Urech in Bewegung, zuerst mit der «Susanne-Polka». Darin nahmen sich die Paare bei den Händen, tanzten um die eigene Achse und gleichzeitig im Kreis herum, wechselten die Partnerin und gerieten richtig in Schwung, als sie sich in die Arme schlossen. Beim folgenden Tanz namens «Johannisberg» rätselte die Moderatorin Annelies Käser, ob darin die Gegend oder ihr Wein beschrieben werde, der mit der Zeit die Beine locker mache.
Frühlingsfreuden
Seit wenigen Wochen leitet Regula Zimmerli den 20-köpfigen Trachtenchor und hat ihm die Schule klarer Deklination, reiner Stimmführung und eines harmonischen Klangbildes eingebracht. Dies bestätigte ein bunter Strauss aus Frühlingsliedern, gebunden aus «De Früehlig chonnt» (Annemarie Hügi-Frey), dem unvergänglichen, sehnsuchtsvollen «Wenn d Schneeballe blüeht im Mai, jo do wett i währli hei» (Emma Hofer) und dem bekannten und vielgesungenen «Früehligszyt» (Robert Fellmann). Da die Uhr bereits umgestellt ist, folgte ein Klimawechsel in «Sommertraum» (Elisabeth Gebert). Im zweiten Auftritt des Chores gab es nochmals einen Wechsel, diesmal in das musikalische Klima von Artur Beul (1915–2010). Er war der Schöpfer von «Am Himmel stoht es Stärnli znacht» und anderer volkstümlicher Schlager der damaligen Zeit. Die Trachtengruppe wählte daraus «Mir zwöi undrem Rägeschirm» und «Swing, das isch Musig für d’Bei». Das schien wirklich der Fall zu sein, der Trachtenchor geriet in Schuss, angefeuert auch von Johanna Schneider auf dem Keyboard. Dass vorher praktisch, nicht bloss musikalisch, in «Ein Likörchen für das Frauenchörchen» (Gerhard Grote) die Kehle genetzt wurde, hatte wohl einen anspornenden Einfluss. Die Tanzgruppe war zwischendurch auch nicht müssig geblieben. Im «Berner Cheerus» legte sie ganz unüblich für die Berner Behäbigkeit eine unglaubliche Drehfreudigkeit an den Tag, und in «Alter Marsch» verwandelte sie das Marschtempo schier in einen Galopp, aber immer genau auf Kurs mit der Musik. «La fine goutte de Dézaley» liessen sich die Tanzenden wie die Zuschauenden schmecken, so stimulierend war seine Schwungkraft.
Wenn Geister Unwesen treiben
Die Theatergruppe des Jodlerklubs Füllinsdorf sorgte mit der Komödie «D Geischter vom Lindehof» von Lukas Bühler dafür, dass Lachen zum Dauerzustand wurde. Am Streit um das Erbe des Lindenhofs mischen die Bäuerin Rösi, die Magd Annekäthi, der Knecht Gusti, Claire Nötzli, Schwester von Rösi, ihr Mann Ottokar Nötzli und ein Geisterjäger mit. Ein Geist macht sich nämlich mit ständig herunterfallenden Gemälden bemerkbar. Dauernd versuchen die Erbteilhaber einander hineinzulegen. Es kommt zu Wortgefechten und Handgemengen. Schliesslich versucht der Geisterjäger, das verlorene Testament zu orten. Rösi, Annekäthi und Gusti gelingt es, mit einem Geistertrick die raffgierigen Miterben vom Lindenhof zu vertreiben.