Herzmuskelentzündung nach Covid-Impfung: Swissmedic zählt 123 Fälle

Das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic hat in den Sommermonaten einen starken Anstieg der Meldungen zu vermuteten Impfnebenwirkungen registriert. Waren es im Juni noch deren 821, gingen im Juli bereits 1506 und im August 1666 Meldungen bei der Zulassungsstelle ein. Der Grossteil der Meldungen betraf Personen im mittleren Alter, wobei für die Altersgruppe zwischen 45 und 64 Jahren am meisten vermutete Nebenwirkungen gemeldet wurden.

In den als schwerwiegend eingestuften Fällen lag das mittlere Alter laut dem neuesten Swissmedic-Newsletter vom Mittwoch bei 59,2 Jahren. Bei den gemeldeten Todesfällen lag es bei 80,3 Jahren. Dabei gebe es aber keine konkreten Hinweise, dass die Impfung Todesursache gewesen sei.

Herzmuskelentzündung trifft vorab junge Männer

Nicht ausgeschlossen sei dagegen ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Impfung und Fällen von Myokarditis oder Perikarditis. Dabei handelt es sich um Entzündungen des Herzmuskels oder Herzbeutels. Swissmedic wurden bis am 1. September 123 Fälle gemeldet. Die Herzprobleme treten in der Regel innerhalb der ersten 14 Tagen nach der zweiten Dosis auf. Überdurchschnittlich häufig betroffen sind junge Männer.

Medizinische Fachpersonen sollen bei geimpften Personen auf Symptome von Myokarditis und Perikarditis achten. Dazu gehören Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Brustschmerzen und Herzrhythmusstörungen. Wer nach der Impfung solche Symptome feststellt, soll sofort medizinische Beratung einholen und auf körperliche Anstrengungen verzichten, bis die Ursache geklärt ist.

Nutzen überwiegt Risiko weiterhin – vorab Moderna betroffen

Dennoch bleibe das Verhältnis von Nutzen und Risiko der Impfung positiv, schreibt Swissmedic. Insgesamt gingen bei der Zulassungsbehörde Swissmedic bis Anfang Monat rund 20’000 Meldungen über vermutete Nebenwirkungen nach Corona-Impfungen ein. Ein Drittel davon wurde näher ausgewertet. Rund 2’200 dieser Meldungen wurden als schwer klassifiziert. Der grösste Teil der Meldungen sei von medizinischen Fachpersonen gekommen, 40 Prozent direkt von den Patienten. Zwei Drittel der Meldungen stammten von Frauen.

65 Prozent der Meldungen betrafen Impfungen mit Moderna, bei rund 33 Prozent wurde der Impfstoff von Pfizer genannt, bei den restlichen Meldungen war der Impfstoff unbekannt. Von Moderna wurden in der Schweiz bisher rund 6,4 Millionen Impfdosen, von Pfizer rund 3,3 Millionen Dosen verabreicht.