
Hut ab vor den stillen Schaffern
In meinem Journalisten-Alltag kommt es immer wieder zu Begegnungen, die mich staunen lassen. So auch letzte Woche, als ich mich mit René Müller unterhalten durfte. Seit rund vier Jahrzehnten stellt er sich in den Dienst des FC Oftringen und opfert dafür seine spärliche Freizeit – und das als zweifacher Vater mit einem beruflichen Vollpensum, wohlgemerkt.
Unabhängig davon, ob René Müller beim Gala-Abend des Aargauischen Fussballverbands als Funktionär des Jahres ausgezeichnet wird oder nicht, ist für mich schon jetzt klar: Müller ist ein Gewinner. Er verkörpert jene Personen, ohne deren Arbeit im Sport vieles nicht funktionieren würde. Notiz davon nimmt man aber kaum. Zu meinen Zeiten als aktiver Fussballer etwa hat sich keiner meiner Mitspieler jemals Gedanken darüber gemacht, von wo die gewaschenen und zusammengefalteten Shirts herkommen. Oder warum sich in der Pause jeder mit frischem und warmem Tee stärken konnte. Oder wieso wir zweimal in der Woche unter fachkundiger Leitung trainieren durften.
In meinen Augen sollten deshalb nicht die Sportler mit Gehältern jenseits der Realität ausgestattet, sondern ebendiese stillen Schaffer im Hintergrund ihrem Einsatz entsprechend entlöhnt werden.
Die Achillesferse stammt als Begriff aus der griechischen Mythologie: Sagenheld Achilleus war nur an der rechten Ferse verwundbar. Verletzliche Stellen im System sind auch Thema dieser Kolumne.