
«Im Herbst werden wir unsere ersten eigenen Trauben keltern» – GALERIE
Martin Wullschleger und seine Frau Cornelia Jacquemai haben einen grossen Traum. Sie wollen guten Zofinger Wein produzieren und dereinst davon leben können. Noch ist es aber nicht so weit, noch muss das Paar «säen», bevor es ernten kann.
So wie vor wenigen Tagen, als die Familie Wullschleger/Jacquemai zusammen mit Geschwistern, Freunden und Kindern im hinteren Riedtal in Zofingen weitere 1050 junger Reben pflanzte. «Die Bedingungen sind gut», sagt Martin Wullschleger, «der Boden ist warm und die Jungreben können sich so besser entwickeln.» Vor dem Einpflanzen hat Wullschleger die Langzeit- Wetterprognosen studiert, als dort klar ersichtlich war, dass es in den nächsten 14 Tagen keinen Frost geben wird, hat er sich zur Pflanzung entschieden.
Geometrische Herausforderung
Im Vorfeld hat er den ganzen Sonnenhang geometrisch ausgemessen und 1050 Stickel (Eisenstangen) gesteckt. Zwischen den einzelnen Reben besteht ein Pflanzabstand von 90 cm und ein Reihenabstand von zwei Metern. Dieser Zwischenraum ist so gross, damit der Rebbauer für die verschiedensten Arbeiten die das ganze Jahr hindurch anstehen, ein kleines Fahrzeug zuziehen kann.
Die neuste Rebsorte, die Martin Wullschleger und seine Helfer angepflanzt haben, ist eine Schweizer Neuzüchtung und trägt den Namen «CAL1-28» (Rotwein). «Sie ist wie der Cabernet Jura (Rot) und der Johanniter (Weiss), die wir bereits im letzten Jahr angebaut haben, eine sehr krankheitsresistente Sorte und verspricht guten Wein», gibt sich Martin Wullschleger zuversichtlich. «Die Produkte aus der ‹CAL1-28› haben uns, aber auch andere Weinbauern im Land überzeugt.»
Die Jungreben wurden nach dem Setzen kräftig gewässert, damit sie möglichst schnell wachsen und sich entwickeln können. In den kommenden Tagen werden sie noch in ein spezielles Schutzrohr eingepackt.
26 Reben sind nicht gewachsen
Prächtig entwickeln sich die rund 2300 im letzten Frühjahr gepflanzten Reben. Von den 1149 Cabernet Jura ist jede Rebe gewachsen! Von den 1173 gepflanzten Johannitern sind 26 nicht gewachsen. Der Frost im Februar 2018 hat ebenfalls einigen Pflanzen zugesetzt. Diese wurden nun nachgepflanzt.
Nebst dem Winterschnitt wurde im Rebberg auch das Drahtgerüst eingebaut, 600 Pfosten gesetzt und über 10 Kilometer Drähte gezogen. «Die Arbeit geht einem Rebbauern nie aus», sagt Wullschleger mit einem Lachen. «Wenn das Wetter mitmacht, werden wir im Herbst unsere ersten eigenen Trauben keltern.» Auf den ersten Wein aus dem Riedtal sind viele gespannt, nicht nur die Familie Wullschleger.