Im Ortsmuseum Brittnau soll ein Generationenwechsel her

Seit bald 40 Jahren widmet sich Benno Meier als Präsident der Museumskommission Brittnau dem Ortsmuseum. Der studierte Konservator gehört mit seinen 68 Jahren jedoch zu den Jüngeren. Das älteste Mitglied ist 78 Jahre alt. In einer kürzlich veröffentlichten Gemeindenachricht ruft er interessierte Personen auf, sich zu melden, damit langsam ein Generationenwechsel stattfinden kann. «Das Echo ist sehr klein», erzählt er enttäuscht. Immerhin habe die Kommission selbst ein neues Mitglied gefunden, das seit Juni 2020 mithilft. «Mit ihren 63 Jahren zieht sie unseren Altersdurchschnitt enorm runter», sagt er und schmunzelt. Gleichzeitig beschäftigt ihn die Frage: «Wenn wir aufhören und niemand die Arbeit fortsetzt, was passiert danach mit der Sammlung?»

Angefangen hat alles mit einem Bezirksschullehrer, der 1947 mit alten Fotos und Dokumenten an einer Gewerbeausstellung teilnahm. Sein Stand fand guten Anklang, weshalb er weitersammelte. «Es geht das Gerücht um, dass man bei ihm die Schulnote verbessern konnte, wenn man ein Objekt für die Sammlung brachte», erzählt Benno Meier. Daraus entstand die heutige Sammlung, die mittlerweile rund 7500 Objekte beinhaltet. Stationiert im Untergeschoss des Oberstufenschulhauses fühlen sich Benno Meier und sein Team wohl. Das Dachgeschoss des Gemeindehauses, wo die Sammlung lange war, sei dafür nicht geeignet gewesen. «Die klimatischen Anforderungen stimmten nicht, es bildete sich Schimmel und Schäden an den Objekten», so Meier. Zwischenzeitlich durften sie ein Klassenzimmer nutzen, bis es die Schule für den Unterricht wieder brauchte. Seit 2014 befindet sich die Sammlung am jetzigen Standort, was die Zusammenarbeit mit der Schule und den Lehrpersonen vereinfacht. «Wir haben auch schon Geschichtsunterricht gegeben anhand von 20 Objekten», erzählt Benno Meier. Ausserdem planten viele Klassenzusammenkünfte einen Abstecher im Ortsmuseum ein.

Grosse Unterstützung vom Gemeinderat fehlte bisher

Laut Benno Meier gibt es praktisch keine Voraussetzungen, um als Mitglied in der Museumskommission tätig sein zu können: «Man kann beispielsweise am Computer arbeiten, fotografieren oder Objekte reinigen. Es gibt viele Möglichkeiten, uns zu unterstützen.» Dass man die Geschichte Brittnaus kennt, sei dabei auch kein Muss. «Obwohl alle Mitglieder irgendeinen Bezug zu Brittnau haben oder hatten, ist das keine Bedingung», so Meier. Seit 2014 werden alle Objekte inventarisiert, was mit einem erhöhten Aufwand verbunden ist. «Deshalb wäre es schön, wenn der Übergang zu neuen Mitgliedern fliessend passieren würde, damit unsere Arbeit nicht umsonst gewesen ist», sagt der Konservator, der den Aufwand auf 1800 Stunden pro Jahr einschätzt. Ausserdem gäbe es auch Arbeiten, die von zu Hause aus entrichtet werden könnten, beispielsweise die Pflege der Datenbank oder die Recherche.

Grosse Unterstützung vom Gemeinderat beim angestrebten Generationenwechsel spürt Benno Meier jedoch nicht. «Wir haben an jedem Treffen mit dem Gemeinderat erwähnt, dass sie auf die Suche nach jüngeren Mitgliedern gehen sollten», so Meier. Schliesslich wolle er keinen Vorwurf erhalten, wenn einige der Mitglieder in ein paar Jahren zurücktreten und niemand als Ersatz bereitstehe. «Mir ist klar, dass auch in anderen Kommissionen Leute fehlen, aber wir brauchen langsam eine Perspektive», so Meier. Zurzeit kann man jeweils dienstags die Sammlung besuchen. Benno Meier träumt jedoch von Wechselausstellungen. «Wenn wir wüssten, dass wir im Jahr 2025 zwei Schulzimmer zur Verfügung hätten, könnten wir anfangen mit der Planung. Aber wir arbeiten nicht ins Blaue hinaus, das ist zu wenig reizvoll», so Meier. Immerhin sollte es bis im Sommer mit der eigenen Website klappen.