Im Tüftelcamp ist man Daniel Düsentrieb dicht auf der Spur

In zwölf Labors und Werkstätten – unter ihnen der Spittelhof in Zofingen – ist gestern das 5. Tüftel-Camp gestartet. Ziel ist, Deutschschweizer Knaben und Mädchen ab neun Jahren auf spielerische Art Themen aus den Arbeitsfeldern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik nä- herzubringen. «Die Arbeiten im Camp sollen Neugier und Freude an den MINT-Berufen wecken», sagt Urban Bieri, der den Kurs im Spittelhof leitet. Von Haus aus ist der in Bern wohnhafte Bieri Kunstschaffender und Mitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Mechatronische Kunst (SGMK) – und vermittelt sein Wissen mit sichtlicher Freude.

Kunst und Technik
Um Kunst geht es auch im Camp – um Zirkus-Kunst. Das Programm wurde von Studierenden der Zürcher Hochschule der Künste, Lehrgang Vermittlung von Kunst und Design, im Rahmen eines Kooperationsprojekts konzipiert. Ziel ist, bis Freitag einen kompletten Zirkus en Miniatur mit Manege Artisten, Tieren, Requisiten und vielen, vielen Effekten aufzubauen.

Verwendet werden unterschiedlichste Materialien – Draht, Holz, Stoff. Um diese Werkstücke bearbeiten und verbinden zu können, erlernen die Schülerinnen und Schüler den Umgang mit Werkzeugen: Hammer, Säge, Heissleimpistole oder Lötkolben als Beispiele. Wie werden LEDs für eine stimmungsvolle Zirkusbeleuchtung verdrahtet und mit (Batterie-)Strom versorgt? «Die Schülerinnen und Schüler sollen vor allem fragen, ausprobieren und machen – ihrer Kreativität freien Lauf lassen», sagt Bieri.

Speziell dabei ist, dass die verschiedenen Camps mit Videochat untereinander verbunden sind – damit ein Austausch mit anderen Tüftlerinnen und Tüftlern in der Schweiz möglich wird. Das ganze Programm steht zudem allen interessierten Kindern per Livestream zur Verfügung (siehe Box).

Besuch bei den Tüftel-Profis
Zum Programm des Zofinger Camps gehört eine Exkursion – ein Besuch bei den Tüftel-Profis. Am Donnerstagnachmittag sind die jungen Leute Gäste der Franke Küchentechnik AG in Aarburg. Wie entstehen grosse, aber auch kleine Kaffeemaschinen? Was ist Innovation und wie entstehen neue Produkte? Kurz und gut: Wie sieht die Arbeit von Daniel Düsentrieb in der realen Praxis aus? Ob die Teilnahme am Tüftelcamp auf die spätere Berufswahl Einfluss hat? Die Veranstalter hoffen es und sehen in ihrem Angebot einen «spielerischen Weg gegen den Fachkräftemangel». Hinter dem 2013 gegründeten Verein Tüftelcamp stehen denn auch verschiedene Industrieverbände wie Swissmem, Swissmechanic oder Suissetec. Zusätzlich sind Fachhochschulen mit im Boot.

Neues Angebot für Mädchen
2018 soll das Angebot um neue Workshops für Mädchen in sechs bis acht Regionen der Deutschschweiz erweitert werden. Interessierte Schülerinnen können sich bereits jetzt bei tuefteln.ch registrieren und werden so frühzeitig über die Anlässe per E-Mail informiert.