«In 60 bis 80 Jahren wird unser Wald völlig anders aussehen»

Hanna Kunz (l.), Frau Gemeindeammann von Brittnau, mit den Gewinnerinnen und Gewinnern des Waldgang-Wettbewerbs. Bilder: Alfred Weigel
Hanna Kunz (l.), Frau Gemeindeammann von Brittnau, mit den Gewinnerinnen und Gewinnern des Waldgang-Wettbewerbs. Bilder: Alfred Weigel
«Die tiefwurzelnde Weisstanne wird abhängig vom Standort aufgrund des Klimawandels verschwinden.» Beat Steffen, Forstbetriebsleiter
«Die tiefwurzelnde Weisstanne wird abhängig vom Standort aufgrund des Klimawandels verschwinden.» Beat Steffen, Forstbetriebsleiter

Der Brittnauer Waldgang mit 90 Teilnehmern führte vom Maiächerli über mehrere Stationen auf den Stockhubel und zum stattlichsten Baum im Brittnauer Wald. Die rund 160-jährige Fichte hat einen Durchmesser von 130 Zentimetern, gemessen einen Meter über dem Waldboden. Der gesunde Nadelbaum überragt mit einer Höhe von 144,40 Metern alle anderen Bäume. Die Schätzung des Volumens war Teil eines Wettbewerbs. Anouk Bärtschi schätzte das Baumvolumen ziemlich genau auf 16,1 Kubikmeter. Als ersten Preis durfte sie einen Ster Holz mit nach Hause nehmen.

Sturm Burglind hinterliess seine Spuren im Maiächerli

Durch den Sturm Burglind entstand eine Freifläche von 2,6 Hektaren im Maiächerli. Gesetzt wurden 7200 junge Bäume, vorwiegend Eichen, Linden und Vogelbeere. «Der Wald unterliegt einer ständigen Veränderung, in 60 bis 80 Jahren wird unser Wald völlig anders aussehen. Die flachwurzelnde Fichte wird sich in höheren Lagen ansiedeln, aber auch die tiefwurzelnde Weisstanne wird abhängig vom Standort aufgrund des Klimawandels verschwinden», klärte Forstbetriebsleiter Beat Steffen auf.

Der Nadelbaumbestand macht rund 75 Prozent aus, Fichte und Tanne bestimmten bisher die Forstwirtschaft aufgrund des Bedarfs der Bauindustrie. Gerade diese Baumarten sind aber am meisten gefährdet. Klimaerwärmung und anhaltende Trockenheit begünstigen den Käferbefall. Die Population natürlicher Feinde von Specht und Meise kommt nicht nach.

Noch eine Besonderheit konnte der Forstbetriebsleiter im Wald um den Stockhubel präsentieren: Eine Fichte, die von einem Blitz gesprengt wurde und eine beachtliche Blitzrinne aufwies. Beat Steffen musste viele Fragen beantworten, die vom Interesse der Waldgänger zeugten.

Für Hanna Kunz war der Ausflug in den Wald eine gute Gelegenheit, mit den Brittnauern ins Gespräch zu kommen und die Kontakte zu pflegen. Als Ortsbürgerin ist sie im Gemeinderat für den Wald zuständig. Im Namen der Forstkommission brachte sie die hohe Beteiligung an Waldgängern mit Freude zum Ausdruck.

Von den Waldfahrzeugen war der 7-jährige Dario Tschupp sehr beeindruckt, allen voran vom Vollernter der Firma Ehrenbolger & Suter.

Beim Forstwerkhof im Graben wartete auf die Waldgänger Bratwurst mit Brot – offeriert von der Ortsbürgergemeinde Brittnau, inklusive Getränke.