«In diesem Fall ist die Sexualität etwas ganz anderes»: Experten analysieren Missbrauchsfall von Olten

Schreckliche Tat im Wald bei Olten: Ein Mann (37) verletzt ein Mädchen schwer und vergeht sich an ihr. Am Sonntagabend konnte die Polizei den Mann an seinem Wohnort verhaften. Handelt es sich bei dem 37-jährigen Mann um einen Serientäter? Sexueller Missbrauch zusammen mit schwerer Körperverletzung sei selten das erste Delikt, wie der ehemalige Kriminalkommissar Markus Melzl gegenüber TeleM1 sagt.

«Es ist möglich, dass er vielleicht schon sexuelle Belästigungen oder schwächere Sachen begangen hat», so Melzl. Aber der Täter sei in diesem Fall mit einem Vorsatz in den Wald gegangen unter der Voraussetzung, dass das Messer auch von ihm sei. 

Nämlich mit dem Vorsatz zu verletzten und zu vergewaltigen. Das Opfer ist erst 14 Jahre alt und ist aufgrund der Verletzungen weiterhin im Spital. Nebst der Pädophilie zeige auch gerade die Gewalt, dass die Sexualität des Täters pervers sei.

«In diesem Fall ist Sexualität etwas ganz anderes, als was wir glauben, dass es ist», so der Psychologe Thomas Spielmann gegenüber dem Regionalsender. «Der Kickt kommt, wenn man Haut aufplatzen sieht, wenn man Blut spritzen sieht, wenn man Knochen knacksen sieht, wenn man sich vorstellt, dass man ein Messer in die Weichteile rammt».

Grössere Chance durch den Tag 

Dass die Tat am helllichten Tag geschehen ist, erstaunt den ehemaligen Kommissar Markus Melzl nicht. Aus Sicht des Täters mache es schon Sinn, besonders wenn dieser mit dem Vorsatz jemanden zu vergewaltigen in den Wald gegangen sei. «Denn somit muss er nicht in der Dunkelheit um 11 Uhr in der Nacht in den Wald gehen», so Melzl weiter. Anschliessend bleibe ihm nichts anderes übrig, als zu einer Zeit zu gehen, wo die Chance gross sei, dass eine Person alleine unterwegs sei.

Vielleicht war dies auch der Fehler, denn die Polizei habe Hinweise zu dem Täter erhalten. Noch am gleichen Tag wurde anschliessend eine Person festgenommen. Gerade bei gewalttätigen Sexualdelikten sei das wichtig, «weil in der Regel solche Täter es nicht bei einem Einzelfall bleiben lassen», fügt der Psychologe Spielmann hinzu. Sie würden sich eher in etwas reinsteigern und es gebe noch weitere Taten.

Der mutmassliche Täter ist weiterhin in Haft. Der Fall liegt nun bei der Solothurner Staatsanwaltschaft.