In Oftringen buhlen sechs Kandidierende um fünf Gemeinderats-Sitze

Hanspeter Schläfli: «Der sehr gute Teamgeist im Gemeinderat freut mich»

Herr Schläfli, was motiviert Sie, erneut als ­Gemeinderat zu kandidieren? Was mögen Sie an dieser Arbeit?

Die vielseitige und interessante Arbeit gefällt mir sehr gut, meine Erfahrung von knapp 6 Jahren Gemeinderat und bis jetzt 3½ Jahren Gemeindeammann helfen mir, Prioritäten zu setzen und anstehende Probleme zu lösen.

Was ist Ihnen in den vergangenen vier Jahren gut und was nicht so gelungen?

Am meisten freut mich der sehr gute Teamgeist im Gemeinderat wie auch das gute Verhältnis zur Verwaltung. So konnten viele Arbeiten kollegial erledigt und Lösungen gefunden werden. Angefangen von strategischen Geschäften wie ein Regierungsprogramm über ein neues Leitbild für die Gemeinde bis hin zu Sachgeschäften wie z.B. Ausschreibung Spitex, Schulhausneubau usw. Eine Pendenz ist die anstehende Gesamtrevision der Nutzungsplanung.

Was sind Ihre Ziele in Ihrem Ressort für die nächste Legislatur?

Die stark wachsende Bevölkerung in Oftringen verlangt nach einer angepassten Infrastruktur für Schulen, für Strassen oder bei der Ver- und Entsorgung. Auch die Verwaltung muss mit der wachsenden Bevölkerung Schritt halten können.

Welches ist die grösste Herausforderung, die der Gemeinderat in den kommenden vier Jahren zwingend angehen muss?

Die vielen verschiedenen Investitionen ergeben zusammen einen grossen Betrag, der finanziert werden muss. Mit dem Investitionsplan muss Notwendiges von Wünschbarem weiterhin getrennt sein.

Das Wachstum der Gemeinde Oftringen sorgt je länger je mehr für Unmut. Wie stehen Sie dazu?

Dieses Wachstum hat der Gemeinderat nicht herbeigewünscht, sondern ist eine Folge der Lage von Oftringen mitten in der Schweiz und den nach wie vor grossen Baulandreserven. Am Gemeinderat ist es nun, dieses Wachstum auch mit Hilfe der revidierten Nutzungsplanungsrevision qualitativ in den Griff zu bekommen.

Es gibt auch die Kritik, dass der Gemeinderat den Bezug zur Bevölkerung verloren hat. Wie sorgen Sie persönlich dafür, dass Sie den Puls der Bevölkerung spüren?

Diese Kritik zielt für mich in die falsche Richtung. Als Gemeinderat sind wir nach wie vor für die Bevölkerung da und greifbar. Leider konnten viele sonst übliche Zusammenkünfte 2020 nicht stattfinden. Ich bin zuversichtlich, dass wir uns ab Herbst wieder regelmässig treffen können und der Austausch wieder intensiviert werden kann.

Was mögen Sie an Oftringen besonders und was weniger?

Die Lage mitten in der Schweiz sowie die unmittelbare Nähe unserer Wohngebiete zu intakten und grosszügigen Naherholungsräumen. Die Stauproblematik zu Spitzenzeiten auf der Hauptachse ist für viele Anwohner lästig.

Beschreiben Sie die Gemeinde Oftringen, wie Sie sie in 10 Jahren sehen.

Der Charakter der Wohngebiete mit Ein- und Zweifamilienhäusern konnte dank der Schutzbestimmungen in der BNO-Revision von 2021/22 erhalten bleiben. Entlang der Hauptachsen findet ein verdichtetes Bauen statt. (jam)

Gemeindeammann Hanspeter Schläfli, FDP, im Rat seit 2012. 

 

Markus Steiner: «Wir konnten unsere Verschuldung merklich reduzieren»

Herr Steiner, was motiviert Sie, erneut als Gemeinderat zu kandidieren? Was mögen Sie an dieser Arbeit?

Die Arbeit ist sehr vielseitig und interessant. Zudem verfügen wir auf der Verwaltung über ein super Team, mit welchem die Zusammenarbeit Freude bereitet. Das vernetzte Denken als Gemeinderat liegt mir.

Was ist Ihnen in den vergangenen vier Jahren gut und was nicht so gelungen, wie Sie es gerne hätten?

Leider konnten wir die neue Bau- und Nutzungsordnung (BNO) beim Volk im ersten Anlauf nicht durchbringen. Hier müssen wir sicher die Anliegen und Ängste der Bevölkerung ernst nehmen. Bei der Tagesstruktur sind wir nach einer langen Durststrecke auf Erfolgskurs, was die Anmeldungen bezeugen. Wir verfügen zudem über sehr gute Rechnungsabschlüsse und konnten so unsere Verschuldung merklich reduzieren. Das ist sicher auch der guten Ausgabendisziplin der Angestellten der Verwaltung zu verdanken.

Was sind Ihre Ziele in Ihrem Ressort für die nächste Legislatur?

Sicherlich, dass wir unsere Verschuldung weiter in den Griff bekommen, vor allem unter Berücksichtigung unseres Investitionsplans. Zudem möchte ich mich weiterhin für ein lebenswertes Oftringen einsetzen.

Welches ist aus Ihrer Sicht die grösste Herausforderung, die der Gemeinderat in den kommenden vier Jahren zwingend angehen muss?

Die anstehenden Investitionen werden sicher eine grosse Herausforderung darstellen. Hierbei wird uns auch das Wachstum vor Herausforderungen stellen, welches Einfluss auf Verkehr, Infrastruktur und Überbauung hat.

Das Wachstum der Gemeinde Oftringen sorgt je länger je mehr für Unmut. Wie stehen Sie dazu?

Das Wachstum können wir nicht wirklich verhindern. Was wir aber tun können, ist das Wachstum zu steuern. Beim Bauen ist es wichtig, dass die Gemeinde – soweit sie kann – Einfluss auf die Qualität betreffend Bau, Grünraum und Ökologie nimmt.

Es gibt auch die Kritik, dass der Gemeinderat den Bezug zur Bevölkerung verloren hat. Wie sorgen Sie persönlich dafür, dass Sie den Puls der Bevölkerung spüren?

Den Bezug hat der Gemeinderat sicher Corona-bedingt etwas verloren, da wir diverse Anlässe streichen mussten. Dass der Kontakt zur Bevölkerung nicht im gewohnten Ausmass stattfinden konnte, finde ich sehr schade. Dieser wird aber sicher nach der Corona-Pandemie rasch wieder hergestellt.

Was mögen Sie an Oftringen besonders und was weniger?

Oftringen ist sehr gut gelegen und verfügt über ein wunderbares Naherholungsgebiet und sehr schöne Wohngebiete. Weiter verfügt Oftringen über ein intaktes Vereinsleben und über nette Menschen. Was mir weniger gefällt, ist, dass Oftringen über einen schlechteren Ruf verfügt, als es wirklich verdient hat. Ich finde Oftringen eine geniale Wohngemeinde und ich fühle mich hier mit meiner Familie sehr wohl und geborgen.

Beschreiben Sie die Gemeinde Oftringen, wie Sie sie in 10 Jahren sehen.

Die Kernzone wird sicher weiter aufgewertet sein. Die Ökologie wird einen grösseren Stellenwert erhalten und somit werden die Grünräume sicher eine bessere Qualität mit mehr Biodiversität erfahren. (jam)

Vizeammann Markus Steiner, SP, im Rat seit 2014.

 

Ruth Stauch: «Wir müssen noch besser kommunizieren»

Frau Stauch, was motiviert Sie, erneut als Gemeinderätin zu kandidieren? Was mögen Sie an dieser Arbeit?

Viele Geschäfte, die nun angefangen oder aufgegleist wurden, sollen in der kommenden Amtsperiode abgeschlossen werden. Ich denke dabei an die neue Führungsstruktur der Aargauer Volksschule, bei der die Aufgaben der Schulpflege nun an den Gemeinderat übergehen, oder an das Fusionsprojekt der vier grossen EWs der Region. Ich mag die Herausforderung, Neues zu erarbeiten, und die Zusammenarbeit mit anderen Gremien.

Was ist Ihnen in den vergangenen vier Jahren gut und was nicht so gelungen?

Dass wir die neue BNO nicht verabschieden konnten, macht mich betroffen. Offensichtlich müssen wir noch besser kommunizieren und das Gespräch suchen. Sehr erfreulich war die Zustimmung der Gemeindeversammlung zum Wasserliefervertrag mit der Gemeinde Rothrist, damit die Trinkwasserversorgung in Oftringen auch nach der Stilllegung des Pumpwerks Kleinfeld gesichert ist. Ebenfalls gut gelungen ist mir die Planung und Organisation der Integration der Bez Aarburg in die Bez Oftringen, bei der ich die Arbeitsgruppe leiten durfte.

Was sind Ihre Ziele in Ihrem Ressort für die nächste Legislatur?

Ich möchte den Prozess zum Übergang der Aufgaben der Schulpflege an den Gemeinderat so reibungslos wie möglich gestalten und meine Amtskollegen dabei unterstützen, die Schule noch besser kennenzulernen. Ausserdem gilt es, das Fusionsprojekt der vier EWs auszuarbeiten und die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass das der richtige Weg ist, um sich in diesen von grossen Umbrüchen in der Strombranche geprägten Zeiten für die Zukunft zu positionieren und zu stärken.

Welches ist die grösste Herausforderung, die der Gemeinderat in den kommenden vier Jahren zwingend angehen muss?

Die Finanzen und den Investitionsplan in den Griff zu bekommen. Das grosse Wachstum erfordert auch eine entsprechende Anpassung der Infrastruktur.

Das Wachstum der Gemeinde Oftringen sorgt je länger je mehr für Unmut. Wie stehen Sie dazu?

Ich kann diesen Unmut gut verstehen. Wenn man sieht, wie Oftringen in den letzten Jahren gewachsen ist, kann das Angst machen. Allerdings ist Oftringen mit seinen gut 14 500 Einwohnerinnen und Einwohnern auch kein Dorf mehr. Der Kanton hat Oftringen schon lange in seinem Richtplan als Agglomerationsgemeinde eingestuft. Damit gehen auch gewisse Verpflichtungen einher. Durch unsere verkehrstechnisch günstige Lage werden wir weiter wachsen. Dagegen kann die Gemeinde nichts ausrichten. Sie kann aber Einfluss auf die Qualität des Wachstums nehmen.

Es gibt auch die Kritik, dass der Gemeinderat den Bezug zur Bevölkerung verloren hat. Wie sorgen Sie persönlich dafür, dass Sie den Puls der Bevölkerung spüren?

Der direkte Kontakt zur Bevölkerung hat unter Corona sehr gelitten. Der Austausch und die informellen Diskussionen nach Veranstaltungen oder den geselligen Anlässen der Gemeinde sind mir sehr wichtig – diese werden wir wieder aufnehmen.

Was mögen Sie an Oftringen besonders und was weniger?

Die tollen, sehr schnell erreichbaren Naherholungsgebiete – die Staus im Feierabendverkehr.

Beschreiben Sie die Gemeinde Oftringen, wie Sie sie in 10 Jahren sehen.

Oftringen wird sich zu einer modernen Agglomerationsgemeinde mit qualitativ hochstehenden Wohn- und Lebensräumen entwickeln. (jam)

Gemeinderätin Ruth Stauch, parteilos, im Amt seit 2018.

 

Werner Amsler: «Es ist gelungen, die Sozialhilfequote zu senken»

Herr Amsler, was motiviert Sie, erneut als ­Gemeinderat zu kandidieren? Was mögen Sie an dieser Arbeit?

Als Gemeinderat kann ich die Weiterentwicklung und das Geschehen in meiner Heimatgemeinde aktiv mitgestalten. Ich schätze die konstruktive, sachbezogene Zusammenarbeit im Gemeinderat.

Was ist Ihnen in den vergangenen vier Jahren gut und was nicht so gelungen?

Zum Glück ist mir nichts Wesentliches misslungen. Im Gegenteil. Mit meinem Team ist es gelungen, die Sozialhilfequote unter das Kantonsmittel zu senken. Das ist für eine Agglomerationsgemeinde einzigartig und trug wesentlich zur Schuldensenkung bei. Ebenfalls gelungen ist der Wechsel zur Spitex Lindenpark und die Integration der Jugendarbeit in den Obristhof. Beides wird die Gemeindefinanzen deutlich entlasten.

Was sind Ihre Ziele in Ihrem Ressort für die nächste Legislatur?

Im Sozialen hoffe ich, das Erreichte einigermassen halten zu können. Da die kantonale Asylunterkunft niederbrannte, muss Oftringen die Aufnahmepflicht von über 40 Ausländern erfüllen. Da will ich eine optimale Lösung finden. Im Forst werde ich den Zugang zum Wald, dem grössten Naherholungsgebiet, erhalten und fördern.

Welches ist aus Ihrer Sicht die grösste Herausforderung, die der Gemeinderat in den kommenden vier Jahren zwingend angehen muss?

Zweifellos der Umgang mit dem Wachstum. Die dazugehörende Infrastruktur soll in gewohnter Qualität und möglichst ohne Steuererhöhungen bereitgestellt werden. Dies ist uns in der laufenden Amtsperiode mehr als gelungen und dafür werde ich mich auch weiter einsetzen.

Das Wachstum der Gemeinde Oftringen sorgt je länger je mehr für Unmut. Wie stehen Sie dazu?

Das Wachstum findet nicht nur in Oftringen, sondern in der ganzen Schweiz statt. Wir sollten jedoch nicht vergessen, dass Wachstum ein Zeichen von Wohlstand ist. Nur arme Länder haben kein Wachstum. Die Kehrseite der Medaille nehme ich selbstverständlich ernst und setze mich für qualitatives Wachstum ein. Das wichtigste Werkzeug dazu ist die neue BNO, die höhere Anforderungen stellt, somit zur Verbesserung des Steuersubstrats beiträgt und den Bauboom bremst.

Es gibt auch die Kritik, dass der Gemeinderat den Bezug zur Bevölkerung verloren hat. Wie sorgen Sie persönlich dafür, dass Sie den Puls der Bevölkerung spüren?

Diese Kritik teile ich nicht. Den Kontakt zur Bevölkerung pflege ich nach wie vor.

Was mögen Sie an Oftringen besonders und was weniger?

Die zentrale Lage, die vielfältigen Naherholungsgebiete und das reichhaltige Einkaufs- und Freizeitangebot. Unsere Schule zählt, z.B. in der Informatikausbildung, zur Spitze. Für Senioren ist die Situation besser als in den meisten Gemeinden. Dank spezifischen Dienstleistungen, die vor allem der Lindenhof anbietet, können sie länger in den eigenen vier Wänden bleiben. Ich wünsche mir ein aktiveres Teilnehmen der Bevölkerung an der Gemeindepolitik. Es kann doch nicht sein, dass nur rund 200 von über 7000 Berechtigten über die Zukunft von Oftringen bestimmen.

Beschreiben Sie die Gemeinde Oftringen, wie Sie sie in 10 Jahren sehen.

Oftringen wird auch in den nächsten Jahren kontinuierlich weiterwachsen. Das können wir nicht verhindern. Wir können aber steuern, mit welcher Qualität dieses Wachstum stattfindet. (jam)

Gemeinderat Werner Amsler, Pro Oftringen, im Amt seit 2018. 

Weitere Berichterstattung

Das Porträt über Reto Wild (SVP) lesen Sie in der morgigen Ausgabe, jenes über Sarah Sommer (parteilos) übermorgen Freitag. (jam)