In Reitnau gibts das Ortsbürgerrecht zum AKTIONS-PREIS!

Weitere Geschäfte

Am 2. Dezember stimmen die Reitnauer Ortsbürger noch über andere Geschäfte ab. Einerseits ist das Budget 2020 zu genehmigen. Dieses weist einen Aufwandüberschuss von 53 400 Franken aus, der aus dem Eigenkapital entnommen wird. Das schlechte Ergebnis resultiert aus dem budgetierten Defizitbetrag an den Forstbetrieb Oberes Suhrental. Daneben entscheiden die Stimmberechtigten darüber, ob dem Gemeinderat die Kompetenz für einen Landkauf erteilt werden soll. Die Ortsbürgergemeinde würde gerne eine Waldparzelle angrenzend an ihre eigene kaufen. Deren bisheriger Eigentümer kann die Parzelle aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr selber bewirtschaften. Für einen Preis von 1.50 Franken pro Quadratmeter will die Ortsbürgergemeinde die Waldparzelle mit einer Fläche von 12 147 Quadratmetern erwerben. (lh)

Reitnauer Schnäppchenjäger aufgepasst: Nicht nur bei der Migros, bei Zalando oder bei der SBB lässt es sich von Aktionen profitieren. Auch die eigene Gemeinde lanciert von Zeit zu Zeit echte Sonderangebote. Zumindest, wenn es nach der Reitnauer Ortsbürgerkommission geht.

Diese stellt nämlich anlässlich der Ortsbürgergemeindeversammlung vom 2. Dezember dem Gemeinderat den Antrag, eine Einbürgerungsaktion für Ortsbürger durchzuführen. Diese soll anlässlich des Dorffestes stattfinden, das Reitnau nächstes Jahr vom 5. bis 7. Juni aufgrund ihres 975-Jahr-Jubiläums feiert.

Momentan verfügt Reitnau über 1074 stimmberechtigte Einwohner, 302 davon sind Ortsbürger. Laut Gemeinderat und Präsident der Ortsbürgerkommission Peter Hochuli seien die Ortsbürger aktiv am Gemeindeleben beteilig. «Wir hatten auch gar keine Mühe, die Ortsbürgerkommission mit Mitgliedern zu besetzen.» Nun will die Gemeinde den langjährigen Einwohnern die Chance geben, ebenfalls Ortsbürger zu werden und damit Reitnau als Heimatort zu erlangen.

2006 wurde in Attelwil, heutiger Ortsteil von Reitnau, anlässlich des Dorffestes ebenfalls eine Einbürgerungsaktion durchgeführt. Und zwar mit grossem Erfolg. «In der Ortsbürgerkommission kamen wir zum Schluss, dass wir den Erfolg von Attelwil gerne in Reitnau wiederholen möchten», sagt Peter Hochuli.

Wer nun mindestens seit zehn Jahren in Reitnau wohnt, soll bis Ende Februar 2020 ein amtliches Gesuch um Aufnahme ins Bürgerrecht der Einwohner- und der Ortsbürgergemeinde Reitnau stellen können. Als Beilage müssen unter anderem ein Strafregister- und ein Betreibungsregisterauszug sowie eine Bescheinigung über die bezahlten Steuern beigelegt werden. Die Kompetenz zur Erteilung des Ortsbürgerrechts liegt anschliessend bei der Ortsbürgergemeindeversammlung. An der Gmeind vom Frühling 2020 würden die Gesuche einzeln den Stimmberechtigten zur Genehmigung vorgelegt werden.

Mit der Einbürgerungsaktion sparen die Reitnauer satte 450 Franken. Denn eigentlich wäre für die Erteilung des Einwohnerbürgerrechts eine einmalige Einkaufsgebühr von 300 Franken und 150 Franken für die Erteilung des Ortsbürgerrechts fällig, total also

450 Franken. Der Gemeinderat möchte nun aber auf diese Gebühr verzichten. Die Antragssteller müssten somit einzig die Gebühren für die Beschaffung der erwähnten Dokumente selber bezahlen, was laut Gemeinderat einen Betrag von 100 bis maximal 300 Franken ausmachen kann.

Mit Einwohnerbürgerrecht ist der Heimatort gemeint. Dieser ist die Bedingung dafür, dass man ins Ortsbürgerrecht aufgenommen werden kann. Ortsbürger haben zusätzlich Anteil an der Ortsbürgergemeinde und können an der Ortsbürgergemeindeversammlung mitbestimmen.

Die Ortsbürgergemeinden haben in erster Linie die Aufgabe der Erhaltung und der guten Verwaltung ihres Vermögens (Grundstücke, Stiftungen und Kapitalien). In Reitnau haben die Ortsbürger darüber hinaus nicht mehr Pflichten oder Rechte als die normalen Einwohnerbürger.

Gemeinderat Peter Hochuli kann nicht abschätzen, wie viele Sparfüchse von der Einbürgerungsaktion Gebrauch machen werden. «Wir lassen uns überraschen.»