In Rothrist drücken die Lehrer die Schulbank

Im Gemeindesaal Breiten in Rothrist herrscht an diesem Morgen reges Treiben. An die 160 Lehrpersonen haben sich versammelt, um an einer Weiterbildung zu kompetenzorientierten und -fördernden Lernaufgaben und Lernstrategien teilzunehmen. Nötig ist dies, weil im August im ganzen Kanton der Aargauer Lehrplan Volksschule, auch bekannt als Lehrplan 21, eingeführt wird. Der Kanton stellt den Schulen dafür vier Tage zur Verfügung, an denen sie Weiterbildungen wie diese in Eigenverantwortung planen und durchführen können. Für die Schülerinnen und Schüler bedeutet es unterrichtsfreie Zeit.

Aufgaben sollen motivierend sein

«Bereits vor eineinhalb Jahren haben wir angefangen, uns auf die Einführung des neuen Lehrplans vorzubereiten. Es ist also alles von langer Hand geplant», sagt Barbara Scheuzger, Co-Schulleiterin von Rothrist. Der Startschuss erfolgte im September 2018 mit dem Referat von Klaus Joller-Graf, Professor an der Pädagogischen Hochschule Luzern. Danach wurde eine Standortbestimmung mit allen Lehrpersonen durchgeführt, um zu erfahren, welche Bereiche aus dem Aargauer Lehrplan Volksschule in gesamtschulischen Weiterbildungsveranstaltungen an der Schule vor Ort vertieft und fokussiert werden sollen. Dabei fiel die Wahl auf kompetenzorientierte und -fördernde Lernaufgaben und Lernstrategien. «Jede Schule sucht sich ihren eigenen Weg, sich auf die Einführung des Lehrplans vorzubereiten», sagt Scheuzger.

Nebst den insgesamt 120 Rothrister Lehrpersonen von Kindergarten bis Oberstufe, nehmen auch 15 Lehrpersonen der Schule Vordemwald und 25 der Schule Murgenthal an dieser Weiterbildung teil. Geleitet wird sie von Gabrielle Bühler, Dozentin am Institut für Weiterbildung und Beratung an der Pädagogischen Hochschule FHNW in Brugg-Windisch in Zusammenarbeit mit den Schulleitungen der drei beteiligten Schulen. «Die Lehrpersonen erfahren, wie sie Aufgaben gestalten, damit sie für alle Schülerinnen und Schüler motivierend, wissensvermittelnd und stärkend sind, sodass sie möglichst selbstgesteuert, aktiv und eigenverantwortlich lernen können», erklärt Bühler das Ziel der Weiterbildung. Wichtig sei dabei der kompetenzorientierte und kompetenzfördernde Unterricht. In diesem gelte etwa eine transparente Lern- und Leistungserwartung, der Lernfortschritt werde reflektiert und am Schluss wie auch zwischendurch gebe es kleine und grössere Erfolgserlebnisse. Die Lehrperson soll sich dabei auch immer ihrer unterschiedlichen Rolle als Vermittler, Begleiter und Erzieher bewusst sein, so Bühler.

Lehrpersonen können zusätzliche Kurse besuchen

Für Barbara Scheuzger ist es wichtig, dass sich die Lehrpersonen in Hinblick auf den neuen Lehrplan auch individuell weiterbilden. «An der Pädagogischen Hochschule gibt es verschiedene Kurse. Jede Lehrperson überlegt sich, welche Kompetenzen sie noch vertiefen möchte.» Klar sei aber auch, dass sich im August der Schulbetrieb nicht komplett ändern werde. «Es werden andere Aspekte wichtig, aber die Grundstruktur des Unterrichts bleibt erhalten.»