
Infrastrukturen als grosse Brocken für den Kölliker Gemeindeammann Mario Schegner
Der parteilose Mario Schegner wurde als Gemeindeammann von Kölliken nicht ins kalte Wasser geworfen – er wusste, was auf ihn zukommt. Dass allerdings gleich fünf Stellen in der Gemeinde neu zu besetzen waren, das hat ihn und die Abteilungschefs zusätzlich gefordert. «Das Amt entspricht einem Arbeitspensum von rund 40 Prozent», sagt Schegner. 20 Prozent konnte er bei seinem Broterwerb reduzieren. Er ist Disponent Lokpersonal am SBB-Standort Zürich und zusammen mit seinen Kollegen für die operative Betreuung von 2500 Lokführern zuständig. Dies bedeutet Schichtarbeit, was ihm als Gemeindeammann entgegenkommt. «So kann ich auch einmal an einem Morgen einen Termin für die Gemeinde wahrnehmen und habe so auch ideale Zeitfenster für meine Familie», sagt der 41-Jährige. Kinder – mit diesem Stichwort sind wir mitten in der Politik und der Arbeit des Gemeinderats. «Rund 110 Kinder werden neu in den Kindergarten eintreten – die vier bestehenden Abteilungen reichen da nicht aus.» Man wird kurzfristig einen weiteren Kindergarten im Gemeindehaus einrichten. Eine definitive Lösung wurde verworfen, weil die Statistik aufzeigt, dass die Zahl der Kinder in zwei Jahren wieder sinken wird. «Was heute im Schulbereich nötig ist, sind multifunktionale Räume», sagt Schegner, «Räume, die für verschiedene Schulstufen genutzt werden können. Solche einzurichten ist eine grosse Herausforderung.»
Ein anderes Thema, das mit der aktuell noch vorhandenen Halle gut sichtbare ist: die Sondermülldeponie (SMDK). Nach der Demontage des riesigen Tragwerks geht es technisch darum, die tieferen Schichten weiterhin zu überwachen – und das Gelände mit Humus aufzufüllen. «Dazu», so Schegner, «ist der gesamte, während eines Jahres im Kanton Aargau anfallende Aushub nötig.» Für die Zukunft des Areals wurde ein Raumplanungsverfahren eingeleitet. «Dieses haben wir bewusst zweigeteilt.» In Phase eins geht es um ein Mitwirkungsverfahren, in welchem Ideen und Kritik eingebracht werden können. Liegen dann die Ziele und Pläne vor, geht es um allfällige Einwendungen.
Kein Wohnen auf dem SMDK-Areal
Nein, an Wohnbau denkt man auf dem SMDK-Areal nicht. Aber der Wohnbau beschäftigt den Gemeinderat. Ältere Einfamilienhausbesitzer finden in Kölliken keinen Alterssitz. Müssen sie wegziehen, verlieren sie ein Stück Lebensqualität und die Gemeinde Kölliken gute Steuerzahlende. «Im Bereich Wohnen im Alter ist es wichtig, in Kölliken eine Alternative zum Eigenheim zu bieten.» Was ist mit dem Dorfplatz? «Nach der Testplanung haben wir uns im Gemeinderat entschieden, dieses Thema kurzfristig zurückzustellen.» Andere bauliche Vorhaben hätten Priorität. Ein Stichwort ist die Aussensanierung der Villa Clara oder ein allfälliger altersgerechter Neubau im Areal Breitenegg. «Zudem stehen im Bereich Unterhalt der Gemeindeliegenschaften grössere Herausforderungen an.»