
Integration nach Noten: Musik als Mittel zur Begegnung

In der Region ist er einzigartig: der Chor der Kulturen. Drei Proben fanden dieses Jahr schon statt, und nach den Sportferien geht es am 14. Februar weiter. «Bisher nahmen jeweils um die fünfzehn Personen an den Proben teil», sagt Chorleiterin Mirella Steiner. «Es werden Lieder aus aller Welt und allen Kulturen gesungen.» Die Musik dient als Mittel zur Begegnung, fördert das gemeinsame Erleben und die Integration. «Wir haben zurzeit noch keine fixen Mitglieder», so Steiner. «Aber ich hoffe, dass sich bald ein fixer Kern bildet.» Bis es soweit ist, plant die Chorleiterin die Stunden so, dass sie auf alles vorbereitet ist. «Ich bereite also Lieder vor, die ich auch ohne Männer- oder Frauenstimmen singen könnte.» Wenn der Kern steht und Mitglieder regelmässig an den Chorproben teilnehmen, kann die Chorleiterin damit anfangen, die Stimmen aufzuteilen. «Dann können wir auch beginnen, auf ein Konzert hinzuarbeiten.» Der Chor steht also noch ganz am Anfang. «Wir möchten uns stimmlich und musikalisch weiterentwickeln», sagt Mirella Steiner.
Und: «Ein weiteres Ziel ist, dass mehr Migrantinnen und Migranten in die Chorproben kommen.» Momentan hat der Chor zwar Teilnehmer aus Ländern wie China, Deutschland, Italien, der Türkei oder Indien , aber es kommen auch viele Schweizer. «Es ist toll, dass so viele Zofinger mitmachen und so offen sind», sagt Steiner. «Aber es ist ein Integrationschor – und deswegen würde ich mich sehr freuen, wenn wir mehr Migranten hätten.»
Jeder darf mitmachen
Initiantin des Chors der Kulturen ist Mahperi Elma, Vorstandsmitglied des Integrationsnetzes. «Sie hat einen Auftritt des Weltchores Baden gesehen, der wie ein Integrationschor aufgebaut ist», erzählt Mirella Steiner. Nach diesem Vorbild habe Elma den Chor der Kulturen aufgebaut. Teilnehmen an dem Projekt kann jeder. «Man muss nur Freude am Musikmachen haben», so die Chorleiterin. «Auch wenn man weder Noten lesen noch allgemein lesen kann.»
Eine Chorprobe startet um 19 Uhr mit der Begrüssung. «Ich erkläre da alle wichtigen Regeln. Wir sprechen Hochdeutsch, damit sich niemand ausgeschlossen fühlt.» Es folgt eine 15-minütige Aufwärmphase. «Danach beginnen wir mit dem Singen. Wir haben bereits vier Lieder in unserem Repertoire.» Die Chorteilnehmer üben sich in Textaussprache und Rhythmus – und kommen so mit verschiedenen Sprachen in Kontakt. Das Wichtigste jedoch: Migrantinnen und Migranten haben so die Möglichkeit, neue Bekanntschaften zu machen. Anmelden muss man sich nicht. Mitglieder des Integrationsnetzes können kostenlos an den Proben teilnehmen, Mitglieder zahlen fünf Franken pro Chorprobe.