
Interview, das zu denken gibt
Möglicherweise sind Sie diese Woche unserem Interview mit dem abtretenden Aarburger Gemeinderat Alois Spielmann begegnet. Der 66-Jährige CVPler ist ein Gemeindepolitiker von altem Schrot und Korn. Zwei Jahrzehnte lange diente er der Gemeinde Aarburg.
Eine Rampensau sei er nicht, sagt Spielmann über sich selbst; lieber einer, der sich im Hintergrund halte, nachdenke und auf diese Weise etwas bewirke.
Wenn ich jetzt könnte, würde ich all jene, die diese Zeilen lesen, auffordern aufzustehen. Um Spielmann eine Standing Ovation zu spenden. Männer und Frauen wie er sind es, die den Laden Schweiz auf Laufen halten. Die wenig quatschen, dafür aber umso mehr leisten. Und die auch mal öffentlich sagen, was Sache ist und ihre Statements nicht in Watte packen.
Was Spielmann im Interview mit unserer Zeitung sagt, muss Ihnen und mir zu denken geben: «Ganz gewaltig» habe sich das politische Klima in den letzten 20 Jahren verändert. Als er als Gemeinderat angetreten sei, sei das Gremium noch eine geachtete Behörde gewesen. Und heute? «Heute ist man auf gut Deutsch gesagt der Anseichpfosten und macht alles falsch», sagt Spielmann. «Viele haben immer noch die Vorstellung, der Gemeinderat müsse zu allem schauen, dass alle Strassenlampen leuchten und weissderguggerwas.»
Ich finde, Spielmanns Worte gehören nicht nur in die Zeitung. Sie gehören auf Plakate, in jeder Gemeinde im Bezirk. Vielleicht geben dann all die Besserwisser und Miesmacher endlich mal Ruhe. Schlimm ist es nicht, dass Spielmann aufhört – er hat verdient. Schlimm ist, dass Leute wie er für den Laden Schweiz immer schwieriger zu finden sind.
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