Ist das nicht eine Hauruck-Übung?

Das Aargauer Contact Tracing Center Conti wird verkleinert. Bis Ende Monat erhalten 15 Personen eine Kündigung, 59 eine Änderungskündigung – letztere sollen künftig auf Abruf arbeiten. Natürlich leuchtet es ein, dass der Staat nicht Apparate aufrechterhält, die so nicht mehr benötigt werden. Und wer als Contact Tracer anheuerte, wusste, dass dies kein Job fürs Leben ist.

Trotzdem wirft das Vorgehen Fragen auf. Kritik kommt vor allem von der Konferenz der Aargauischen Staatspersonalverbände (siehe Bericht Seite 34). Das Konsultativverfahren mit der Personalkommission habe rund eine Woche gedauert, während der Präsident und der Vizepräsident in den Ferien weilten. Betroffene Mitarbeitende fühlen sich unter Druck gesetzt: Die Kündigungen wurden Mitte Woche angekündigt. Die Betroffenen müssen sich nun bis Montag äussern.

Das Gesundheitsdepartement betont, bei den Kündigungen alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten zu haben. Das bezweifelt zum jetzigen Zeitpunkt niemand. Nur: Ist es wirklich nötig und seriös, die Massnahmen bis Ende Monat – mitten in den Sommerferien – durchzupeitschen? Hätte die Kündigungswelle nicht bis Ende August warten können? Nachdem beim Aufbau des Conti einiges chaotisch lief, entsteht jetzt der Eindruck einer Hauruck-Übung. Die Corona-Fallzahlen steigen zurzeit wieder rasant an. Ob die Contact Tracer, die jetzt auf Abruf arbeiten sollen, noch bereit sind, den Job in der drohenden vierten Welle zu machen, wird sich zeigen. Ich bezweifle es.