
Ist Tempo 80 zu hoch für die Kantonstrasse zwischen Kölliken und Gretzenbach?

Noch immer ist völlig ungeklärt, weshalb der Kosovare (31) in der Nacht auf Sonntag mit seinem «Mini» in dieser Kurve geradeaus fuhr, eine Richtungstafel ummähte und gegen vergleichsweise junge Bäume prallte. Weshalb zwei Männer starben und zwei weitere schwer verletzt wurden (AZ von gestern).
War der «Mini»-Lenker zu schnell unterwegs? Wurde er von der Kurve überrascht? Hat ihn ein Reh abgelenkt? Fest steht: Noch ermitteln die Experten der Polizei. Noch kann die Solothurner Staatsanwaltschaft überhaupt nichts sagen. Auch nicht, ob Alkohol oder Drogen im Spiel waren.
«Diese Strecke ist saugefährlich»
Klar ist, der Horrorunfall vom Samstag hat einmal mehr die Diskussion über die Kantonstrasse zwischen Kölliken und Gretzenbach SO angefacht. Eine Zufahrt aus dem Niederamt zum Autobahnanschluss Aarau West und ein Schleichweg, um den Stau auf der Suhrentalstrasse zu umfahren. In den sozialen Medien heisst es: «Diese Strecke ist saugefährlich und Tempo 80 angesichts der Kurven zu hoch.» Oder: «Wie viel muss noch passieren, bis man endlich etwas macht?»
Ist die Schönenwerderstrasse ein Unfallschwerpunkt? Nein, sagen die Kantone Aargau und Solothurn gestützt auf Daten des Bundesamtes für Strassen (Astra).
Daniel Cartier, Gemeindepräsident von Gretzenbach, nimmt es anders wahr. Der Unfall erstaune ihn nicht. «Die Stelle ist bekannt. Es ist eine Kurve am Hang. Wenn da einer die Herrschaft über sein Auto verliert, ist es passiert.»
Kann man die Situation baulich verbessern? «Es ist schwer, Massnahmen zu ergreifen, sagt Cartier. «Man muss einfach konzentriert fahren.»
Kantone müsste entscheiden
Ähnlich sieht es Mario Schegner, Gemeindeammann von Kölliken: «Ich fahre die Strassen selber viel und kenne die Kurven.» Die Gemeinde werde nicht aktiv. Es handle sich um eine Kantonsstrasse. Über eine allfällige Senkung der Höchstgeschwindigkeit müssten die Kantone entscheiden.
2016 haben diese gemeinsam über eine Temporeduktion diskutiert. «Man war und ist der Meinung, dass dies nicht nötig ist», erklärt Daniel Wassmer, Abteilungsleiter Strassenbau beim Kanton Solothurn.
Beschlossen wurde jedoch, dass Kurvenpfeile montiert werden. «Der Kanton hat die Beschilderung vergrössert. Ich habe selten so grosse Richtungstafeln gesehen», sagt Gemeindepräsident Cartier.
Und der Belag? Der ist erneuert worden. Im Solthurnischen im Jahr 2009, im Aargauischen später. Dadurch stieg die Griffigkeit und es gab eine neue Markierung.