
Jahreskonzert: Es weht ein frischer Wind aus Südwest

«Seit Januar 2019 ist Ueli Wigger unser neuer Dirigent. Ein absoluter Glücksfall – menschlich, musikalisch und pädagogisch! Heissen wir ihn erstmals auf der Reitnauer Bühne willkommen», sagte Präsidentin Brigitte Stöckli am Jahreskonzert. Der 42-jährige Entlebucher löst somit die 37-jährige Ära von Werner Stöckli ab, der neu in der zweiten Reihe als aktiver Eb-Tuba-Spieler sitzt.
Ueli Wigger schwingt nicht nur seinen Dirigentenstab gekonnt, auch in seiner ganzen Präsenz ist die Leidenschaft zur Musik spürbar. Nebst dem MV Reitnau dirigiert er auch die Harmoniemusik Kriens, unterrichtet an Musikschulen und ist selbst aktiver Tubist. «Die Suche nach einem Bräutigam für die ‹alte Dame› gestaltete sich vielseitig», erzählte Christian Härdi, der gekonnt, mit viel Charme und Witz durch den Abend führte. Wie die beiden Missions-Brüder Reto und Thomas Hauri, die dabei ihre Gattinnen in mehr oder weniger entfernten Tälern fanden und heute mehrfache Väter sind. Aber in Entlebuch – genauer in Wiggen – wurde man fündig. Das Prädikat «sehr passend» erhielt Ueli Wigger, den diese Zusage sehr ehrte, wie er selbst dem Publikum verriet.
Unter dem Motto «Frischer Wind aus Südwest», denn Wiggen liegt südwestlich von Reitnau, präsentierten die 31 Instrumentalisten am Freitag und am Samstag ein musikalisches Brass-Band-Feuerwerk, bei welchem jeder Ton sass und kein Fuss ruhig blieb. Schon das Eröffnungsstück kam einem musikalischen Ausbruch gleich. «Enjoy» von Mario Bürki machte seinem Namen Ehre und die Zuhörer genossen. Nebst klassischen Stücken wie «Trittico» oder «La Forza del Destino» wurde Modernes wie «Wind of Change» der Skorpions, «Circle of Life» von Elton John sowie Frank Sinatras «My Way» gespielt, wobei beim letzteren Dirigent Wigger seinen Dirigentenstab beiseitelegte und dafür zum Mikrofon griff und exzellent sang.
In Philip Sparkes «Harlequin» brillierte Euphonist Tomy Ziegler als Solist, der den Gaukler darstellte und sich immer wieder Gehör verschaffte. Ebenfalls bewies sein Können Bass-Posaune-Solist Silvio Maurer im Stück «Mah Na Mah Na» aus der «Muppet Show». Das Publikum honorierte jedes Stück mit tosendem Applaus, Begeisterungspfiffen und Bravorufen. Zugaben wurden gefordert und eigentlich wollte man den Konzertteil nicht enden lassen, sodass Ueli Wigger mit der vierten Zugabe «Musik ist mein Leben» den Schluss ankündigte.