Januarloch: Konkrete Ziele statt Neujahrsvorsätze

Weihnachten und Silvester sind vorbei und der Januar hat begonnen. Nach dem Shopping-Marathon vor Weihnachten und der Schnäppchenjagd im Winter-Sale ist der Kontostand auf dem Tiefstand. Zudem stehen in drei Wochen schon wieder die Winterferien in der Agenda und auf dem Schreibtisch türmen sich die Rechnungen. «Für Menschen mit wenig Einkommen und fehlenden Geldreserven kann der Januar sehr wohl zum Finanzloch werden», so Barbara Dennler, Geschäftsführerin und Coach von SOBECO Zofingen. «Vor allem, wenn die getätigten Mehr-Ausgaben für Geschenke, Einladungen und das Fest nicht frühzeitig ins Budget eingerechnet wurden.»

Nicht der Januar ist schuld
Meist wird im Dezember der Lohn auch früher als in den anderen Monaten ausbezahlt. Zudem werden Anfang Jahr zusätzlich zu den monatlichen Ausgaben wie zum Beispiel Miete, Krankenkassenprämie, Strom oder Haushalt auch Jahres- oder Halbjahresrechnungen, wie beispielsweise Versicherungen fällig. «Grund für Verschuldung ist aber in der Regel nicht der Januar, sondern oft ein fehlendes Budget oder einfach zu wenig Mittel.»

Wer sparen möchte, sollte ein Budget erstellen und es regelmässig überprüfen. «Das Wichtigste ist aber, dass man nicht mehr Geld ausgibt, als vorhanden ist», so Barbara Dennler. «Auch sollte man sich vor den Einkäufen fragen, was wirklich dringend und wichtig ist.» Eine seriöse Finanz- und Budgetplanung sind also gute Hilfsmittel, um ein Januarloch ganz zu vermeiden. «An ein Budget muss man sich aber auch konsequent halten.»

Die Vorteile, für sich eine Budgetplanung zu machen, sind, dass ein Minus im Januar vermieden werden kann. Man hat einen Überblick über den eigenen Geldhaushalt und lernt die Grenzen der eigenen finanziellen Möglichkeiten kennen. Budgetvorlagen gibt es auf verschiedenen Internetseiten, wie beispielsweise www.budgetberatung.ch oder www.schulden.ch. Zudem gibt es verschiedene Apps für das Smartphone, wie zum Beispiel BudgetCH.

«Es ist wichtig, sich bei länger andauernden Geldproblemen möglichst frühzeitig beraten zu lassen oder professionelle Unterstützung zu holen.»

Schnellere Verschuldung
«Die Möglichkeiten, sich alle Wünsche sofort zu erfüllen, sind heute grösser», so Dennler. Online-Bestellungen, Käufe mit Kunden- und Kreditkarten, Konsumkredite und privates Autoleasing oder Käufe auf Ratenzahlung begünstigen die Verschuldung. «Heute ist es einfacher, zuerst zu konsumieren, bevor bezahlt werden muss», erklärt Barbara Dennler. «Trotz allem gibt es auch viele Menschen, welche mit sehr knappen Finanzen und an der Armutsgrenze leben, trotz bestmöglicher Budgetplanung.» Auch in der reichen Schweiz gehe es nicht allen gleich gut. «Hat man Geldprobleme oder Schulden, sollte man nicht den Kopf in den Sand stecken», rät Barbara Dennler. «Schuldenprobleme lösen sich nicht ins Nichts auf. Wichtig ist, dass man etwas dagegen unternimmt und sich Unterstützung holt, bevor es zu spät ist.»

Motivationslos im neuen Jahr
Nebst dem finanziellen Januarloch gibt es im ersten Monat des neuen Jahres auch oft Motivationsprobleme. «Wichtig ist hier, statt nur vage Neujahrsvorsätze zu haben, bereits vor dem Anstossen sich konkrete Ziele zu setzen und diese dann auch umzusetzen.»