Jetzt ist nicht die Zeit für Überheblichkeit

Bei diesem Wetter kann ich das Homeoffice nachmittags auf der Terrasse erledigen. Sonne bekommt mir nämlich gut, dem Corona-Virus hingegen schlecht, was mir ideal erscheint. Ich vermute, dass viele Senioren ähnliche Gedanken bezüglich der Wirkung unserer Sonne hegen, jedenfalls sehe ich, wenn ich den Blick gegen Westen schweifen lasse, immer wieder kleine Wandergruppen rüstiger Senioren, die der Wigger entlang Richtung Luzern marschieren. Seniorinnen und Senioren in verblüffend grosser Zahl sah ich auch gestern, als ich schnell durch den Coop huschte, um Nikotin-Nachschub zu besorgen.

Mich erstaunt, um nicht zu sagen verärgert die Sorglosigkeit, die viele ältere Menschen an den Tag legen. Erstaunt bin ich, weil sie es doch sind, die am stärksten gefährdet sind, verärgert bin ich, weil wir es doch sind, die ebendiese Bevölkerungsgruppe schützen wollen, in dem wir uns selber soweit als möglich von andern Menschen fernhalten und sogar darauf verzichten, die eigenen Eltern zu sehen.

Dass viele Senioren aus Unwissenheit tun, als ob nichts wäre, kann ich nicht glauben. Ist es Furchtlosigkeit? Gleichgültigkeit? Oder vielleicht doch auch etwas Überheblichkeit? So nach dem Motto: «Das Alter ist doch nur eine Zahl, Ich fühle mich mit meinen 75 wie 50!» Liebe Seniorinnen und Senioren, was auch immer es sein mag, das euch daran hindert, eine Weile die Anweisungen des Staates zu beherzigen: wir haben im Moment einfach keine Zeit, darüber nachzudenken, um euer Handeln nachvollziehen zu können! Tröstet euch doch damit: Je schneller und konsequenter ihr die Füsse stillhalten könnt, desto eher ist eure Agenda wieder prall gefüllt.