Jetzt kommen die Eistage: Am kältesten wird es im Aargau am Wochenende

Bisher ist der Winter 2020/21 im Aargau von heftigen Schwankungen geprägt: Am 22. Dezember wurden vielerorts fast frühlingshafte Temperaturen gemessen, Mitte Januar kam der grosse Schnee und letzte Woche kletterten die Werte im Aargau verbreitet über 10 Grad – und nun wird es richtig kalt.

Nach dem leichten Schneefall von Dienstag und Mittwoch fliesst ab Donnerstag mit Bise eiskalte Luft zu uns, wie Meteonews schreibt. «Es muss mit einer ganzen Reihe von Eistagen, mit Maximaltemperaturen nicht über 0 Grad, gerechnet werden.»

Auch im Flachland sind zweistellige Minusgrade möglich

Jeweils am Morgen liegen im Flachland laut Meteonews auch zweistellige Minusgrade drin, insbesondere wenn etwas Schnee liegt, es in der Nacht klar ist und die Bise abstellt. Örtlich seien «auch mal unter -15 Grad nicht ausgeschlossen», heisst es auf dem Wetterportal.

Das war im bisherigen Verlauf des Winters selten, wie ein Blick auf die Messwerte von Meteo Schweiz zeigt. Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie verfügt im Aargau über fünf Messstationen: Buchs-Aarau, Beznau, Leibstadt, Möhlin und Würenlingen.

Um möglichst den ganzen Kanton abzudecken und ein besseres Bild der Temperaturverteilung zu erhalten, werden für diesen Artikel auch Standorte knapp jenseits der Kantonsgrenze berücksichtigt: Mosen LU am südlichen Ende des Hallwilersees, Rünenberg BL rund fünf Kilometer südwestlich von Wittnau, die Station auf Zürcher Kantonsgebiet auf der Lägern sowie Wynau BE, direkt angrenzend an Murgenthal.

Buchs-Aarau registrierte bisher die tiefste Temperatur

Am kältesten war es in diesem Winter – also von Anfang Dezember bis heute – bei den erwähnten Messstationen bisher in Mosen mit -13,5 Grad am 16. Januar. Die höchste Wintertemperatur wurde in Rünenberg im Jura mit 16 Grad am 22. Dezember gemessen. Innerhalb der Kantonsgrenzen hält Buchs-Aarau mit -10,9 Grad Mitte Januar den bisherigen Minusrekord dieses Winters, am wärmsten war es in Möhlin mit 14,8 Grad kurz vor Weihnachten.

Werden die bisherigen Minusrekorde des Winters 2020/21 im Aargau in den nächsten Tagen gebrochen? SRF Meteo prognostiziert die niedrigsten Temperaturen in den Nächten von Samstag auf Sonntag und von Sonntag auf Montag. Deutlich tiefer als bisher dürften demnach die Temperaturen in Möhlin fallen: Dort lag der Minusrekord bei -6,5 Grad, am Wochenende sollen -9 Grad erreicht werden. Auch auf der Lägern (bisher: – 7,9 Grad) wird mit -11 Grad ein neuer Tiefstwert erwartet.

Werte bleiben deutlich über bisherigen Minusrekorden

Auch wenn die Temperaturen in den zweistelligen Minusbereich sinken, erreichen sie die ewigen Minusrekorde im Aargau nicht. Der bisherige Kälterekord an der Meteo-Schweiz-Station in Buchs wurde mit -23,4 Grad am 9. Januar 1985 registriert. Ähnlich kalt war es im Januar 1963, im Winter der grossen «Seegfrörni» in der Schweiz, mit -20,4 Grad.

Weil die Aufzeichnungen von privaten Wetterstationen im Aargau weniger weit zurückreichen, liegen dort auch die bisherigen Minusrekorde weniger tief. Auch diese Werte dürften in den nächsten Tagen kaum erreicht werden – obwohl sich die Luft mit der Bise kälter anfühlt, als sie ist.

Der tiefste Wert bei den oben erwähnten Messstationen von Meteo Schweiz wurde am 9. Januar 1985 in Wynau registriert: Eisige -25,2 Grad zeigte das Thermometer. Vor bald 100 Jahren, im Februar 1929, soll es in Kölliken sogar -37 Grad kalt gewesen sein, wie das «Zofinger Tagblatt» damals berichtete.

Standorte der Stationen beeinflussen Messwerte

Beeinflusst werden diese Werte auch durch die Standorte der Messstationen – so wird die Temperatur auf der Lägern auf Zürcher Kantonsgebiet auf einem 28 Meter hohen Turm gemessen, dort ist es tendenziell etwas wärmer als direkt über dem Boden.

Die verhältnismässig niedrigen Temperaturen in Wynau BE – mit -11,8 Grad gab es hier den zweittiefsten Wert aller Stationen – lassen sich dadurch erklären, dass die Station in einer Mulde liegt. Da kalte Luft sinkt, ergeben sich dort tiefere Temperaturen als beispielsweise in Möhlin, wo in einer flachen Ebene gemessen wird.

In Mosen würde man eher höhere Temperaturen erwarten, weil Seen eine gewisse ausgleichende Wirkung auf die Umgebung haben. Offenbar ist dies dort aber nicht der Fall, der momentan 4 Grad warme Hallwilersee vermag die Temperatur am Standort der Messstation, rund 300 Meter vom Ufer entfernt, nicht entscheidend zu beeinflussen.