Jodelgesänge, die direkt ins Herz gehen

Abgerundet wurde das ganze Programm mit dem Alphornduett Walter Baumann und Andreas Koller.
Abgerundet wurde das ganze Programm mit dem Alphornduett Walter Baumann und Andreas Koller.

«Ihr dürft gespannt sein, was wir uns für das heutige Konzert alles haben einfallen lassen», sagt Präsident Andreas Koller bei seiner Begrüssung in der Mehrzweckhalle. Gwundrig machte er die vielen Gäste mit einem Ausblick ins Jahr 2020, wenn der Jodlerklub Echo Reitnau sein 75-Jahr-Jubiläum feiert. Dass es so weit kommt, stand nicht immer fest, denn vor rund drei Jahren sah es für den Verein nicht so rosig aus. Der Verein stand vor dem Aus, konnte aber das Boot wenden und wieder in ruhige Gewässer führen.

Das Konzertprogramm 2019 – es wurde am Freitag und Samstag aufgeführt – zeichnet sich aus durch eine aussergewöhnliche, vielseitige Liederwahl sowie durch die sehr einfühlsamen Interpretationen vonseiten des Chors und der Jodler.

Ein Hörgenuss nach dem andern

Mit dem «Fyrabe-Juitz» stimmten die Reitnauer Jodler die Gäste auf den Feierabend und das Gefühl von Freiheit und Geselligkeit ein. Einer der Höhepunkte war der Solo-Jodel von Regula Kiechle (erste Jodlerin), die mit ihrem Gesang ihre wahre Freude und Glückseligkeit an der Musik ausstrahlt. Ein weiterer Hörgenuss war das Stück «Öppis gfunde» von Marie-Theres Von Gunten, eine liebevolle Ode an die Freude fürs «Juchze und Tanze», eindrücklich gesungen vom Duett Sybille Fischer (2. Jodlerin) und der musikalischen Leiterin Susanne Reber-Meier. Letztere zeigt ihr ganzes Können – von mal leise bis stimmgewaltig – im Stück «Hesch es wohrgno?» von Marie-Theres Von Gunten. Einfühlsam wurden die Frauen vom ehemaligen Dirigenten Martin Flury an der Handorgel begleitet. Und wahrlich, dem Zauber, den diese beiden Jodlerinnen versprühten, konnte sich niemand im Publikum entziehen und es honorierte dies mit Bravorufen und dem Wunsch nach mehr.

Das Stück «Dankbar si» von Josef Dubach geht thematisch in diese Richtung, ein Stück mit wunderschönen Jodelpassagen, die die 18 Jodlerinnen und Jodler mit Bravour meisterten und ihr Publikum begeisterten. Hannes Fuh-rers «E nöie Tag» erzählt vom Erwachen der Natur, von den glänzenden Sonnenstrahlen, von Amseln, die singen, und Meisli, die pfeifen, und paart dies mit wunderbaren Jodelpassagen.

Die Reitnauer Jodler tragen alle Aufführungen auswendig vor, was ihnen wohl einen weiteren Spielraum bietet, um die Lieder noch emotionaler vorzutragen und sich so direkt ins Herz des Publikums zu singen. Abgerundet wurde das Programm mit dem Alphornduett Walter Baumann und Andreas Koller. Nicht fehlen durften die treuen Gäste des Schwyzerörgeli-Trios Wiedmer-Zbinden-Burri. Die drei liessen es zwischendurch richtig krachen und rissen das Publikum fast von den Stühlen, wobei sich viele Gäste nach dem Konzert auf die Tanzbühne begaben.

Einer der Höhepunkte des Konzerts war der Solo-Jodel von Regula Kiechle.
Einer der Höhepunkte des Konzerts war der Solo-Jodel von Regula Kiechle.