Jodlerklub Edelweiss Zofingen – von Heimatfreude getragen durchs Jahreskonzert

Der Gemeindesaal Vordemwald war wieder einmal bis auf den letzten Platz besetzt – wie immer, wenn der Jodlerklub Edelweiss Zofingen zum Konzert ruft. So wie die schlichte Schönheit der Alpenblume Edelweiss eine sternförmige Blüte bildet, so ist der Jodlerklub dieses Namens ein Stern am Himmel heimatlicher Musik. Sobald er zu singen begann, legte sich andächtige Stille in den Saal, um nachher in brausenden Beifall und Jauchzer auszubrechen.

Das Vereinsjahr 2017 hat drei Höhepunkte: das Jodlerfest in Brig, die Fernsehübertragung der Aargauer Jodelliturgie in der Stadtkirche Zofingen zum Thema Heimat und eben das Jodlerkonzert in Vordemwald. Präsident Urs Gerhard erklärte in der Begrüssung: «Mit viel Herzblut, Motivation und Freude hat Dirigentin Anita Steiner-Aregger uns zum neuen Liederrepertoire geführt. Wir freuen uns, Ihnen das Ergebnis vortragen zu dürfen.» Assistiert wurden die Sängerinnen und Sänger vom Schäfer-Chörli Nord-West aus Ramiswil und von den «Örgelischletzer» aus Mümliswil.

Wohlgefühl und Harmonie
Den schwungvollen Auftakt machten die «Örgelischletzer», ein jugendliches Ensemble aus Bassgeigen und Schwyzerörgeli, das sich rasch einen guten Namen in der Schweizer Folklore erworben hat. Mit «S Edelwyss» (Paul Müller-Egger) stellte der Jodlerklub klar, weshalb er diesen Namen verdient. Nämlich dank den glockenklaren Stimmen der Jodlerinnen, dem einheitlichen Chorklang der Männer und Dani Gabis Solojodel aus voller Brust. Liebe, Geborgenheit, Vertrauen und Fürsorge verkündete «Mueters Hand» (Paul Schreiber). Von da an kämpften der Jodlerklub Edelweiss und das SchäferChörli Nord-West um die Gunst des Publikums. Sie erwiesen sich als ebenbürtig.

Das Schäfer-Chörli betrat die Bühne in Schäfertracht mit «Zoccoli», Weste und Hut, weil der Vater von vier der neun Mitglieder einen Schafbetrieb besass, der von einem Sohn weitergeführt wird. Ihre Spezialität ist, dass sie ohne Dirigent singen und über eine unbeschreibliche Klangschönheit sowie die Fähigkeit zu stimmungsvollem Modulieren verfügen. Das führten sie mit «Uf de Bärge» (Josef Konrad) und im Naturjodel «S stille Gheimnis» (Frowin Neff) auf faszinierende Weise vor. Der Edelweiss-Chor zog nach mit dem «Schönegg-Jodel» (Emil Herzog). Ein Jutz wie ein Gebet, genau für Dani Gabis emporschwingende Stimme geschrieben, stellte Helene Wagner fest, die in ihrer prächtigen Entlebucher Festtagstracht bodenständig durch das Programm führte. In «Alpherbscht» (Hannes Fuhrer) wirkten die Bässe mit ihren harmonischen Akkorden als Grundlage für den Jodel, mit dem die Kühe wieder ins Tal zogen. Damit ist «Edelweiss» mit dem Schäfer-Chörli musikalisch quitt geworden. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, so erfolgte er im Quartett aus Beat Baumann, Helene Wagner, Evi Graber und Res Fürst mit dem Lied «Stärne» (Jürg Röthlisberger).

«Mer hends guet mitenand»
Das trifft sowohl für die Mitglieder der beiden Chöre wie für das Publikum zu, das sich von einer Woge aus Heimatfreude und -liebe getragen fühlte, angestossen von der Bühne aus. Das Schäfer-Chörli präsentierte im zweiten Teil gewandt «Es wunderprächtigs Meiteli» (Ruedi Bieri) und besang Polo Hofers «Blueme». Anita Steiner-Aregger und Evi Graber bewiesen, dass der Titel ihres Duetts «Ärdeschön» (Andrea Pisani) genau zu ihrem Gesang passt. Der Edelweiss-Chor wandte sich danach «Mis Alphorn» (Jean Clémençon) zu, das Schäfer-Chörli beschrieb in der Parodie «Im Paradies» das Tun von Eva und Adam und «De Harzemösler» (Ruedi Roth) erhielt die Gestalt eines Naturjodels. Es verabschiedete sich mit «Läb wohl» (Ruedi Roth). «Jetz muess i eis jutze» sagen die Jodler, wenn sie nicht mehr anders können. So weit war es inzwischen bei den Edelweissen gekommen und sie stimmten herzergreifend «Mues juchzge» (Paul Meier) an.

Zum Abschluss vereinigten sich die beiden Chöre zum gemeinsamen «Sängertreu» (Max Lienert). Das Publikum hatte aber noch nicht genug des Guten und verlangte Zugabe. Sie wurde gewährt mit «Du liebe Bueb vom Ämmital», worin es heisst: «Du chasch mer säge, was de witt, das Schönschte, wo’s im Läbe git, isch doch dä Ort deheim!»