
«Jugend debattiert»: Vor dem grossen Kreuzen verbaler Klingen
Ohne gute Debatten gibt es keine gute und demokratische Politik. Ziel des nationalen Wettbewerbs Jugend debattiert ist es, möglichst vielen Gymnasiastinnen und Gymnasiasten die Möglichkeit zu bieten, sich gründlich mit unterschiedlichsten gesellschaftlichen, ökologischen und wirtschaftlichen Themen auseinanderzusetzen – und sich in der Kunst der Debatte zu üben.
«Die Teilnehmenden sollen lernen, ein Thema umfassend zu recherchieren, die Komplexität und die verschiedenen Aspekte zu erfassen sowie eine überzeugende Debatte vorzubereiten. In dieser gilt es, die zugeloste Position – Pro oder Kontra – gekonnt zu vertreten, seine Argumente klar und gut einzubringen», heisst es in einer Medienmitteilung von Young Enterprise Switzerland, einer Bildungsinitiative der Bank UBS, die den Wettbewerb lanciert hat.
In einer ersten Phase fanden schweizweit schulinterne Ausscheidungen statt. Insgesamt 16 Studierende der teilnehmenden Aargauer Kantonsschulen haben sich für eine Regionalausscheidung qualifiziert, die nächsten Donnerstag in Zofingen stattfindet. Vor Ort zeichnet Marco Arni, Fachvorstand Geschichte, für die Organisation des Anlasses verantwortlich. Er sagt: «Die Kanti Zofingen möchte die Kantonsfinalaustragung nutzen, um den Wettbewerb bekannter zu machen und um zu zeigen, dass an der Kanti Zofingen im Bereich politische Bildung einiges geschieht. Deshalb werden auch zwei Studierenden-Jahrgänge am Finale anwesend sein – ihn zum Grossanlass mit über 200 Leuten machen.»
Fünf Studierende der Kanti Zofingen haben sich qualifiziert
Für die Teilnahme qualifiziert sind fünf Studierende der Kanti Zofingen. So Livia Otz aus Safenwil. Was reizt sie am Debattieren? «Meine Argumente stark zu vertreten und meinem ‹Gegner› so gut wie möglich den Wind aus den Segeln zu nehmen», sagt sie. «Ich glaube, recht gut zuhören und rasch auf Gegenargumente reagieren zu können.» Was sind die Lieblingsthemen für eine Debatte? «Die habe ich nicht. Mir ist es aber sehr wichtig, dass es kein Thema ist, welches sich schnell im Kreis dreht», sagt Otz, die nach der Kanti ein Medizin- oder Pädagogikstudium anstrebt.
Dieselben Fragen an David Gabi aus Brittnau. Er sagt: «Ich finde es unerlässlich, sich verständlich und adäquat auszudrücken. Ich mag die Diskussion und das Vertreten meiner eigenen Meinung.» Die besten Diskussionen entstehen für ihn über Themen, mit welchen ein direkter Bezug zu den Menschen erreicht werden kann. «Wir sind darauf angewiesen, dass die Politik so heruntergebrochen wird, dass sie für uns verständlich ist.» Sein Studienwunsch ist Rechtswissenschaften.
Loïc Krüger aus Reiden reizt die Spannung, welche in einer Debatte entsteht. «Es ist ein tolles Gefühl mit Worten zu jonglieren und dabei zu versuchen, die Gegenseite mit den besseren Argumenten zu schlagen.» In letzter Zeit habe er sich vermehrt mit Politik beschäftigt, da er ab diesem Jahr wählen gehen darf. «Ich vertrete klare Meinungen und könnte mir auch vorstellen in näherer Zukunft einer Jung-Partei beizutreten», sagt der angehende Medizinstudent.
Fien Bruijn lebt in Kölliken. «Am Debattieren reizt mich, dass man in eine Rolle schlüpfen und mit den anderen argumentieren kann – am lustigsten wird es, wenn ein Wortgefecht entsteht.» Sie sei eigentlich kein sehr politikinteressierter Mensch – «jedoch habe ich mich seit einem Wahlkampf-Podium, welches wir an der Kanti besuchen durften, mehr mit Politik auseinandergesetzt». Was Bruijn studieren will, weiss sie noch nicht. «Müsste ich mich jedoch augenblicklich entscheiden, wäre es Geschichte», sagt die Schülerin von Marco Arni.
Luca Andrea Moser lebt in Mühlethal, «einem kleinen Dorf in der Gemeinde Zofingen», wie er betont und bereits so Debattierfreude ausstrahlt. «Ich kann gut über gesellschaftspolitische Themen oder Soziales debattieren, weil mir das sehr wichtig ist. In jüngster Zeit setze ich mich verstärkt mit der Tagespolitik auseinander.» Studienziel? «Ich liebe die romanischen Sprachen.» Der Beruf des Sprach- und Geschichtslehrers ist für ihn ein Thema.