
Jugendtheaterclub Toi Toi Toi: Die mörderischen Spuren von Macbeth
«Es geht darum, eine Plattform zu schaffen, die Jugendlichen ermöglicht, Theater zu spielen», erklärt die Kleine Bühne, und gründete vor elf Jahren eine Jugendtheatergruppe. Eingeladen dazu ist maximal ein Dutzend Schülerinnen und Schüler der Oberstufenklassen aus Zofingen und Umgebung. Seither haben jedes Jahr Aufführungen dieses Jugendtheaters stattgefunden.
Dieses Jahr interessierten sich fünf Knaben und vier Mädchen aus Zofingen, Safenwil, Uerkheim und Vordemwald dafür. Sie trafen sich im September 2017 zum Theaterworkshop. Hier schälte sich der Wunsch heraus, einmal etwas Mystisches, Kriminelles, Historisches, Dramatisches, einfach etwas richtig Böses, aufzuführen. Anregungen dazu fanden sie in der Tragödie Macbeth von William Shakespeare. Diese strotzt geradezu von solchen Eigenschaften. Da kommen Hexen, ein Mord nach dem anderen, Ehrgeiz, Machtstreben, Verlust von Menschlichkeit und tyrannisches Verhalten vor, etwas, das Geschichte und Politik immer wieder hervorgebracht haben. Aktuelle Beispiele davon gibt es auch in der Gegenwart genug. Robert Bühler (Text und Regie) und Cornelia Fluri (Produktion) haben in «The Shakespeare Game» daraus unter aktiver Mitarbeit der Jugendtheatergruppe ein Stück mit utopischem Szenarium gemacht und die Handlung in das Jahr 2066 transformiert. Dabei kommt jedoch stets auch Shakespeare im Original zum Zug, zum Beispiel mit den drei Hexen.
Seit Januar wird wöchentlich einmal geprobt, dazwischen an Wochenenden auch zwei Tage hintereinander. Sprachlich kommen Englisch aktuell und historisch, Latein, Deutsch und Russisch zum Einsatz und szenisch spielen auch Computergames und Roboter eine Rolle. Wie die Mitwirkenden damit umgehen, zeigte die Hauptprobe letzte Woche.
Gefangen in einer virtuellen Welt
«The Shakespeare Game» legt das Böse nicht im Machtkampf um den Königstitel auf aristokratischer Ebene aus, sondern tiefgründig in der neuen, digitalen Welt. Die drei Hexen im Original sind nun Roboter und bewegen sich an der Halloween-Monster-Party im ersten Akt entsprechend ruckweise. Mac und Kuno stehen daneben und werden davon nicht berührt. Sie tragen Cyberbrillen und wähnen sich in einer scheinbaren Wirklichkeit. Der Streit um den Königstitel wird in der Unterwelt ausgetragen, nämlich in den Gängen einer stillgelegten U-Bahn. Dort hat ein Gangsterboss die verloren gegangene Königskrone gefunden und sich selber auf den Kopf gesetzt. Mac, angespornt von Lydia und der Prophezeiung der Hexen, dass er den Kampf gewinnen werde, benützt die günstige Gelegenheit und schlägt den vermeintlichen Konkurrenten nieder. Fortan verlagert sich die Handlung immer tiefer in den Untergrund der
U-Bahn und in die Abgründe der menschlichen Seele. Was ist das Böse und weshalb werden Menschen davon angetrieben, lautet die zentrale Frage dieser Inszenierung. Sie spitzt sich in einem turbulenten Finale zu. Die Dialoge sitzen, zeigte die Probe am Samstag; der Handlungsablauf erhielt noch den letzten Schliff. Das Publikum darf ein spannendes Theater erwarten.
Aufführungen in der Kleinen Bühne Zofingen: Freitag, 4. Mai, 20.15 Uhr, Samstag, 5. Mai, 20.15 Uhr und Sonntag, 6. Mai, 17 Uhr. Freiwillige Kollekte.