Kaleo, Casper, Remady und Manu-L: Eifach aues geili Sieche!

Es ist eine schöne Tradition, wenn eine Band einen Intro-Song hat, ein fremdes Lied ab Band, das immer kommt, bevor die eigentliche Attraktion startet. Bei Kaleo ist es «Afternoon Delight» von der Starland Vocal Band aus dem Jahr 1976. Die Isländer haben sich einen hawaiianischen Namen (dt. «der Sound») gegeben und klingen ziemlich amerikanisch, wenn auch nicht nach dem 50. Bundesstaat. Der Sitz der Band befindet sich mittlerweile auch in Austin, Texas. Rock mit Einflüssen aus Folk und Blues, das funktioniert immer, wenn es gut gemacht wird. Und das ist bei Kaleo der Fall. Dementsprechend standen die vordersten Reihen dicht an dicht. Als erst die Band und dann der Sänger die Bühne betraten, wurde aus weiblichen Kehlen ordentlich gekreischt. Jökull Júlíusson ist aber auch ein hübscher Junge, mit perfekter Frisur und einer variablen Stimme. Die Songs klingen dadurch abwechslungsreich, sind eingängig, ohne langweilig zu werden. Allzu viel Interaktion mit dem Publikum gab es aber bei Kaleo nicht.

Casper ist nahe am Publikum
Ganz anders bei Casper. «Heitere, ich liebe dich, willst Du mir mir gehen?», fragte er während eines Songs. Und das Publikum wollte. Es bezeugte dies, indem es die Hände in die Luft hob und wie wild hüpfte. Eine Casper-Show ist immer schweisstreibend, auf und vor der Bühne gleichermassen. Der Protagonist fegte wie ein Tornado über die Bühne, während sich die Band und die Tontechniker alle Mühe gaben, die Lautstärke so hoch wie möglich zu halten. Die Basstöne liessen den ganzen Hügel erzittern. Die Mischung aus zum Teil ziemlich rockiger Musik und Rap auf Deutsch war effektiv. Viele Fans waren bei Songs wie «So perfekt», «Auf und davon», «Alles endet (aber nie die Musik)» oder «Alles ist erleuchtet» völlig textsicher und sangen jede Zeile mit. Und trotz der oft tiefgründigen Texte war die ganze Show eine einzige Party. Ein würdiger Headliner für den Eröffnungstag!

Megaparty als Sahnehäubchen
Was für ein Abschluss! Remady und Manu-L setzten mit ihrem Set dem Heitere-Freitag ein würdiges Ende. Ein regelrechter Partymix prallte auf die Masse vor der Bühne, die bereit war, zu hüpfen und zu tanzen. Bass und Beats vom Feinsten. Das Duo brachte das Partyvolk nochmals gehörig in Wallung und setzte dabei nicht nur auf ein Medley mit ihren eigenen Songs wie «Holidays», «Single Ladies» und «Give Me A Sign», nein, zu hören waren auch Zeilen aus «Another Day In Paradise» (Phil Collins), «Shape Of You» (Ed Sheeran) oder dem Calvin-Harris-Song «How Deep Is Your Love». Lauthals mitgesungen wurde auch bei «Zombie» (the Cranberries) und «The Next Episode» (Dr. Dre). Ergänzt wurde die Show von einer B-Boy-Truppe, die mit ihren Footworks und Power Moves für Begeisterung sorgten. Einfach nur top! (Text und Bilder: lej/mec)