
Kalt geduscht wäre besser
Diese Woche gab es Schlagzeilen aus Zug. Im Fokus: Sicherheitsdirektor Beat Villiger (CVP). Sie erinnern sich: Eine Bekannte Villigers kam 2017 zweimal in eine Verkehrskontrolle. Einen Führerschein besass sie nicht. Das Auto, an dessen Steuer sie sass, war auf Villiger eingelöst. Bei den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft taucht ein Kaufvertrag auf, der Fragen aufwirft. Die Details der causa Villiger interessieren hier nicht. Es ist sein Umgang mit dieser peinlichen Angelegenheit, der für Kopfschütteln sorgt. Erst versucht Villiger, einen Teil der Berichterstattung mit einer superprovisorischen Verfügung zu unterdrücken. Jeder Kommunikationsberater, der bei Sinnen ist, hätte ihm davon abgeraten. Einerseits heizt das Spekulationen erst recht an. Andererseits muss sich ein gewählter Regierungsrat ein paar Fragen mehr über sich ergehen lassen als Sie und ich. Als die Sache publik ist, willigt Villiger zu einem schriftlichen Interview ein. Auch hier hätte er einen guten Kommunikationsberater gebrauchen können: Zwei legitime Fragen streicht er aus dem Fragenkatalog. Dass das arrogant rüberkommt, obwohl nicht so beabsichtigt, liegt auf der Hand. «The coverup is worse than the crime», heisst es in den USA; der Verschleierungsversuch ist übler als das, was vorgefallen ist. Man muss nicht Regierungsrat sein, um einiges aus dem Fall zu lernen. Peinlichkeiten unter dem Deckel zu halten – das funktioniert als Person des öffentlichen Lebens fast nie. Und halbherziges Zugeben unter Druck macht eine Peinlichkeit nur noch peinlicher. Villiger hätte einen selbst gewählten Grundsatz befolgen sollen: Das Beste ist immer einfach. Hiesse in diesem Fall: Sofort hinstehen, kalte Dusche kassieren – und ausgestanden ist die Sache.